In Gliederfüßern und Pflanzen erfüllt Ecdysteron wichtige Aufgaben – auch Menschen und Tiere profitieren von seiner Aufnahme und erleben Leistungssteigerung und einen verbesserten Muskelaufbau. Wir haben den Stoff mit dem schwer auszusprechenden Namen genau unter die Lupe genommen!
- Ecysteron ist eine Gattung von Steroiden, die in Gliederfüßern und einigen Pflanzen vorkommt
- Man nutzt es bereits seit längerem im Bodybuilding-Bereich, da es den Muskelaufbau beschleunigen soll
- Ecysteron wirkt nicht wie “reguläre” Steroide und kommt nicht mit deren (oft erheblichen) Nebenwirkungen daher
- Immer mehr positive Effekte auf unsere Gesundheit werden bekannt und durch Studien bestätigt
Was ist Ecdysteron?
Steroide kommen in Pflanzen, Menschen und Pilzen vor und sind für zahlreiche wichtige Prozesse, wie die Herstellung von Vitaminen und Sexualhormonen, notwendig. Die große Familie umfasst neben dem bekanntesten Vertreter Cholesterin noch viele andere Varianten.
Einige von ihnen kommen in Medikamenten zum Einsatz, andere sind vor allem durch Doping-Skandale im Leistungssport berühmt geworden. Eine besondere Form, die vor allem in Gliederfüßern und einigen Pflanzen zu finden ist, bildet das Ecdysteron. Es ist auch unter dem Handelsnamen Beta-Ecdysterone bekannt.
Als “Zooecdysteroide” bezeichnet, regeln diese Moleküle das Wachstum und die Fortpflanzung in einigen Insekten. In etwa fünf Prozent der Pflanzen kommen sie ebenfalls vor, heißen hier allerdings “Phytoecdysteroide”. Sie sorgen dort für die Abwehr von Fressfeinden, indem sie einen – für Käfer und andere Insekten – ungenießbaren Geschmack produzieren.
Säugetiere und Menschen verfügen von Natur aus nicht über das spezielle Steroid; verzehren wir aber Spinat und andere ecdysteronreiche Gewächse, gelangt es in unseren Körper. Es unterscheidet sich in seiner Form und Polarität deutlich von den typischen Steroiden unseres Organismus. Daher kann es nicht an die Rezeptoren und Enzyme andocken, die für andere Steroide zur Verfügung stehen.
Dennoch gelingt es dem Ecdysteron, in unserem Körper eine ähnliche Wirkung zu entfalten und zum Beispiel den Muskelaufbau zu unterstützen. Die unerwünschten Nebeneffekte einer “normalen” Steroideinnahme bleiben dabei jedoch aus. Bisher ist noch nicht völlig geklärt, wie es zu diesem Phänomen kommt.
Ecdysteronhaltige Pflanzen und die Naturheilkunde
In der Alternativmedizin, Naturheilkunde, chinesischen alternativen Medizin und vielen anderen traditionellen Verfahren spielen Heilpflanzen eine zentrale Rolle. Auch, wenn die “moderne Medizin” viele der Ideen und Anwendungen dieses Bereichs belächelt, stellt niemand infrage: Verschiedene Pflanzen haben eine teils sehr starke pharmakologische Wirkung!
Bei einem direkten Vergleich zeigt sich, dass viele der Gewächse, die in der Naturmedizin zum Einsatz kommen, auch Ecdysteron enthalten: Brasilianischer Ginseng, Saflor-Bergscharte, Färber-Scharte und dutzende weitere. Dies könnte der Grund für die positive Wirkung sein und erklären, warum diese bei verschiedenen Leiden helfen – andere Pflanzen jedoch nicht.
Zudem ist es denkbar, dass Ecdy durch seine Wirkung auf den menschlichen Körper dabei hilft, andere Wirkstoffe aus den Heilpflanzen besser aufzunehmen. Durch die Beschleunigung des Stoffwechsels werden diese schneller verarbeitet und die positiven Effekte der Gewächse verstärken sich.
Es handelt sich dabei lediglich um Theorien einiger Forscher und Alternativmediziner. Klar ist jedoch: Eine auffällige Anzahl an Heilpflanzen sind (auch) reich an Ecdysteron.
So wirkt Ecdysteron
Phytoecdysteroide sind bei Athleten und besonders Kraftsportlern bereits seit langem im Einsatz. Man kennt sie dort unter dem Handelsnamen Beta-Ecdysterone oder Turkesterone. Sie gelten als nützliche und ungefährliche Supplemente, die Ausdauer, Muskelaufbau, Kraft und Regenerationszeiten verbessern können.
Gleichzeitig handelt es sich nicht um Doping, das heißt: Die Anwendung ist von Sportverbänden (bisher) nicht untersagt. Auch die dramatischen Nebenwirkungen der verbotenen Steroide, die bis zum Tod reichen können, treten nicht auf. Ecdy besitzt eine sehr niedrige Toxizität und die Anwendung gilt generell als sicher.
Ecdysteron wurde schon 1954 isoliert (1), aber erst 1965 beschrieben (2). Seither hat eine große Anzahl an Studien eine positive Wirkung bei Menschen und Tieren gezeigt. Die Forschung ist aber noch lange nicht abgeschlossen und wird regelmäßig ergänzt und erweitert. Zu den wichtigsten Effekten gehören:
Regt die Proteinproduktion an
Mehrere Formen der Ecdysteroide verbessern den Zusammenbau von Proteinen in unserem Körper. Dieser Vorgang ist einer der Hauptgründe für die positive Wirkung beim Muskelaufbau! Der Effekt wurde bereits1968 nachgewiesen (3). Besonders interessant: Ecdysteron beschleunigt nicht einfach die Zellteilung, was letztlich zu einer schnelleren Alterung führen würde; es verbessert vielmehr die mRNA-Synthese und sorgt so dafür, dass die Zellteilung effizienter abläuft.
Verbessert die Fettverdauung und kann Cholesterin reduzieren
Ecdy beschleunigt die Verarbeitung von Cholesterin zu Gallensäure und beeinflusst so den Fettstoffwechsel positiv. Eine Studie (4) konnte den Effekt bereits 1969 an Mäusen feststellen. Die Tiere erhielten dazu eine geringe Dosierung von 0,1 mg Ecdysteron pro kg Körpergewicht pro Tag. Nach 30 Tagen war die Fettkonzentration in der Leber deutlich verringert.
Kohlehydratstoffwechsel und Blutzuckersenkung
Ecdysteronhaltige Pflanzen wie die Mittelmeer-Günsel (Ajuga iva) kommen in der Naturmedizin zur Vorbeugung und Behandlung von Diabeteserkrankungen erfolgreich zum Einsatz (5). Schon lange wurde vermutet, dass der sekundäre Pflanzenstoff der Auslöser dafür sein könnte. Versuche an menschlichen Leberzellen (6) konnten 2006 belegen, dass Ecdy tatsächlich die Glucoseverarbeitung verbessert, dabei jedoch den Insulinhaushalt nicht negativ beeinflusst.
Muskelaufbau
Ecdysteronpräparate wirken ähnlich zu Anabolika und verbessern die Eiweißeinlagerung in den Muskeln. Dies führt zu einem gesteigerten Muskelaufbau und verringerten Regenerationszeiten. Eine Mausstudie (7) verglich diesen Effekt mit “echten” anabolen Steroiden wie Dianabol und Trenbolox. Ecdysteroide zeigten dabei eine stärkere Wirkung auf den Muskelaufbau! Gleichzeitig treten die teils hochgefährlichen Nebenwirkungen von Steroiden wie Bluthochdruck, Hautausschläge oder Vergiftungserscheinungen der Leber nicht auf.
Eine Studie an Menschen (20) verglich den Effekt von Ecdysteron mit einer Kontrollgruppe, die keine Präparate einnahm. Alle Versuchsteilnehmer wurde während des Versuchs auf leistungssteigernde Substanzen untersucht, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse nicht durch Steroide und Co. beeinflusst werden. Die Ecdysterongruppe zeigt am Ende der Studie eine signifikant höhere Muskelmasse und ebenso signifikant verbesserte Ergebnisse bei Bench-Press-Übungen gegenüber der Kontrollgruppe.
Effekt auf einzelne Organe
Neben der Effekte auf den ganzen Körper bei Muskelaufbau, Stoffwechsel und mehr beeinflusst Ecdysteron auch einzelne Organe auf unterschiedliche Weise. Folgende Wirkungsweisen sind besonders hervorzuheben:
Verbesserung der Leberfunktion und Regeneration
Die Filterfunktion der Leber wird durch Ecdysteron gesteigert. Insbesondere die Verarbeitung von Cholesterin zu Gallensäure läuft effizienter ab.
In einer Mausstudie (21) beschädigten Forscher das Organ durch chemische Stoffe. Nach Gabe von Ecdysteron stellte sich eine Selbstheilung ein, welche bei den Tieren der Kontrollgruppe nicht in dieser Form auftrat.
Positiver Einfluss auf die Nieren
Ecdy kann die Nieren bei ihrer wichtigen Arbeit in unserem Körper unterstützen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass es Schäden der Organe reduzieren oder völlig heilen kann.
Für eine Studie (21) aus dem Jahr 1996 verabreichte man Mäusen eine nephrotoxische Mixtur, welche die Nierenfunktion der Tiere reduzierte und für Albumin-Ablagerungen im Urin (ein Zeichen von Nierenschäden) sorgte. Nach der Gabe von Ecdysteron in Kombination mit Turkesteron, einem weiteren Phytoecdysteroid, normalisierte sich die Filterleistung und Gesundheit der Organe und die Urinablagerungen verschwanden.
Unterstützt die Heilung der Haut und kann Schuppenflechte hemmen
Bei kleinen Verletzungen, Verbrennungen oder ähnlichen Schäden können Phytoecdysteroide die Wundheilung beschleunigen. Wichtig: Um in die Haut einzudringen und dort zu wirken, ist eine liposomale Ummantelung des Stoffs nötig.
Bisherige Studien (21) konnten den Heilungseffekt für liposomales Ecdysteron eindeutig bestätigen. Mehrere Ecdysteronprodukte für die Wundheilung sind im Handel erhältlich und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Zudem wurde eine Linderung bei Schuppenflechte beobachtet. Die Autoimmunkrankheit, an der allein in Deutschland rund 2 Millionen Menschen leiden, lässt sich durch Ecdy scheinbar abmildern (21). Grund könnte die durch Phytoecdysteroide verbesserte Bildung von Keratinozyten zu sein, die sich bei einer Zellstudie (21) zeigte. Keratinozyten machen den Großteil unserer obersten Hautschicht aus und sind bei einer Schuppenflechte besonders belastet.
Schutzwirkung auf das Gehirn und Nervensystem
Eine Reihe von Studien und Untersuchungen belegt verschiedene positive Effekte, die Ecdysteron auf unser zentrales Nervensystem und das Gehirn hat.
Schon 1969 entdeckten Chaudhary und Kollegen (21), dass Edcy die Bildung von Glutamat-Decarboxylase (GAD) begünstigen kann. Nur durch dieses Enzym kann unser Körper den wichtigen Neurotransmitter GABA produzieren! Die Bedeutung von GAD zeigt sich unter anderem bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen: Sie zeigen eine um etwa 50 Prozent verringerte GAD-Funktion.
Zudem kann es unser Nervensystem vor Schäden durch Drogen und andere potenziell gefährliche Substanzen schützen. Zu diesem Ergebnis kommen mehrere Studien (21), die unter anderem einen Schutz vor Amnesie bei Alkoholkonsum oder der Einnahme von Diazepam bestätigen.
Ecdysteron kann zudem die Steuerung des Neurotransmitters GABAA verbessern. Diese Aminosäure reguliert unsere Stimmung, Schlaf und kommt zur Behandlung von Depressionen, Schizophrenie und Autismus-Spektrum-Störungen zum Einsatz. Mehrere Studien (21) konnten den Vorgang bereits belegen – bisher allerdings nur an Mäusen.
Effekt bei Krankheiten
Ecdysteron wirkt auf mehrere Arten positiv auf unseren Organismus und einzelne Organe. Es ist daher nicht überraschend, dass sich auch bei verschiedenen Krankheiten positive Effekte zeigen! Dazu zählen zum Beispiel:
Osteoporose
Eine Vielzahl von Studien bestätigt positive Effekte von Ecdy bei Osteoporose. Die Erkrankung zeichnet sich durch eine verringerte Knochendichte aus und tritt meist, aber nicht immer, in fortgeschrittenem Alter auf.
Für eine Mausstudie (8) aus dem Jahr 2018 verabreichten die Forscher Beta-Edcysteroid an Tiere, die unter Osteoporose litten. Die Dosierung schwankte zwischen 5 und 10 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Eine Kontrollgruppe erhielt keinen Wirkstoff. Intensive Messungen zahlreiche Parameter folgten während und am Ende der Studienlaufzeit.
Nach vier Wochen zeigten die Mäuse, die das Phytoecdysteroid erhielten, eine deutliche Verbesserung der Knochendichte und -struktur. Insbesondere der programmierte Zelltod, das “Recycling” der Zellkomponenten und die Knochenbildung entwickelten sich positiv. Die Forscher sehen dies als Zeichen, dass Beta-Edcysteroid einen möglichen Therapieansatz bei Osteoporose bilden könnte.
Brustkrebs
Eine Studie (9) aus dem Jahr 2020, in der verschiedene Varianten menschlicher Brustkrebszellen mit dem Phytoecdysteroid behandelt wurden. Anders als beim Muskelaufbau sorgte Ecdysteron hier für ein Schrumpfen zahlreicher Zelllinien! Es konnte den Stoffwechsel in diesen Zellen verlangsamen und die Autophagozytose steigern.
Es handelt sich dabei um einen natürlichen Prozess, bei dem Zellen nicht mehr benötigte Bestandteile (zum Beispiel ältere Mitochondrien) abbauen und das “Material” für den Neuaufbau nutzen. Eine Verringerung der Autophagozytose begünstigt die Metastasierung von Tumoren. Die ecdysteronbedingte Steigerung würde also Krebspatientinnen zugutekommen.
Die Forscher sehen es daher als geeignet, eine unterstützende Rolle in der Brustkrebstherapie einzunehmen und empfehlen weitere Forschung. Sie betonen zudem, dass der Wirkstoff keine negativen Effekte auf das gesunde Gewebe hatte.
Parkinson, Alzheimer, Demenz und andere neurodegenerative Krankheiten
Es gibt erste Anzeichen, dass die Ecdysteroneinnahme vor neurodegenerativen Krankheiten schützen könnte. So zeigten eine Studie an menschlichen Zellen (12) eine Schutzwirkung vor der Entwicklung von Parkinson. Die Forscher konnten belegen, dass Beta Ecdysterone hier gleich auf mehrere Arten wirksam ist.
Besonders interessant ist dabei der “Adaptogene Effekt”, den Ecdy auslöst. Er kann unseren Organismus und insbesondere das Gehirn vor Stressfaktoren schützen. Wissenschaftler haben schon lange die Vermutung (13) formuliert, dass dies der Grund für die positive Ecdysteronwirkung bei Alzheimer und Demenz sein könnte.
Die Phytoecdysteroide sind keine Heilmittel für neurodegenerative Erkrankungen; die bisherigen Untersuchungen und Erfahrungen zeigen jedoch erste positive Resultate. Ecdysteron könnte in Zukunft die Behandlung unterstützen.
Ecdysteron Dosis und Einnahme
Wie hoch die ideale Ecdysterondosis und Einnahmeintervalle sein sollten, hängt zunächst vom Ziel der Anwendung ab: Für den Muskelaufbau im professionellen und semiprofessionellen Bereichen kommt Ecdy meist in Phasen von acht bis zwölf Wochen zum Einsatz. Dieser Zeitraum deckt sich auch mit vielen Studien (10, 11), die speziell die Leistungssteigerung untersuchten.
Die Sportler trainieren während dieser Intervalle in der Regel besonders intensiv, um den Muskelaufbau zu maximieren. Im Anschluss setzen sie die Ecdysteroneinnahme für einige Zeit aus. Je nach Trainingsziel wiederholt man diesen Wechsel zwei bis viermal pro Jahr.
Abweichende Vorgehensweisen sind natürlich möglich. So würden zum Beispiel Personen, die den Wirkstoff nicht für den Muskelaufbau, sondern zum Schutz vor neurodegenerativen Krankheiten oder zum Fettabbau einsetzen, andere Dosierungen nutzen.
Für solche Anwendungsfälle ist eher eine geringere Menge, täglich eingenommen, üblich. Es ist schwierig, genaue Angaben zu machen, aber 100 bis 200 mg pro Tag scheinen sich in solchen Fällen bewährt zu haben.
Pflanzliche Darreichungsformen
Die Aufnahme über pflanzliche Nahrungsmittel ist generell möglich. Diese Variante ist gegenüber dem Verzehr von Gliederfüßern in jeder Hinsicht zu bevorzugen: Nicht nur ist Spinat und Co. deutlich appetitlicher als Spinnen und Tausendfüßler; in den Pflanzen ist auch ein wesentlich nützlicherer Mix aus Ecdysteroiden zu finden!
Die Insekten produzieren nämlich hauptsächlich 20-Hydroxyecdysone und Alpha Ecdysone. Pflanzen weisen hingegen einen Mix aus 20-Hydroxyecdysone und vielen weiteren Formen auf, darunter auch das nützliche Beta Ecdysterone.
Ecdysteronpräparate stehen als Tabletten, Pulver, Säfte und in weiteren Formen zur Verfügung. Auch die Gabe über Injektionen ist möglich, kommt aber eher selten zum Einsatz: Spritzen wecken unschöne Parallelen zu anabolen Steroiden, auch, wenn Ecdy nicht in diese Kategorie zählt und nicht die gleichen Nebenwirkungen aufweist.
Die Produkte werden fast immer aus Spinatextrakt gewonnen. Spinat ist leicht verfügbar, gut erforscht, enthält besonders viele nützliche Inhaltsstoffe und lässt sich leicht in ein reines Ecdysteronprodukt verarbeiten.
Es stellt damit die beste verfügbare, aber keineswegs eine ideale Quelle dar: Spinat enthält nur zwischen 0,005 und 0,08 Prozent Ecdysteroide! Um Trotz der geringen Konzentration eine nennenswerte Versorgung für unsere Körper zu gewährleisten, müssten wir Kiloweise Spinat pro Tag verzehren.
Andere Pflanzen, zum Beispiel aus der Cyanotis-Familie, weisen höhere Mengen auf: Werte von bis zu 5 Prozent in den Wurzeln solche Gewächse wurden bereits nachgewiesen. Sie sind jedoch nicht für den Verzehr geeignet. Lediglich eine Anwendung in Form von Tees ist aus China bekannt – für die Aufnahme des Wirkstoffs ist dies aber ebenfalls unzureichend.
Betrug bei Nahrungsergänzungsmitteln
Eine Deutsch-Italienische Studie (18) aus dem Jahr 2020 fand abweichende Mengen an Ecdysteron in Nahrungsergänzungsmitteln. Ein Großteil der untersuchten Produkte enthielt deutlich niedrigere Konzentrationen, als dies auf der Verpackung angegeben war.
In einer weiteren Studie (19) untersuchten Forscher die Effekte auf den Muskelaufbau bei vier Gruppen von Probanden. Teil des Versuchs war auch eine Analyse der eingesetzten Präparate. Während die Wirkung auf die Muskeln kaum überraschungen bereit hielt (die Leistung verbesserte sich deutlich), war die Wirkstoffanalyse mehr als ungewöhnlich: Die Supplemente zeigten nur einen Wirkstoffgehalt von 6 mg statt der versprochenen 100 mg!
Diese und weitere, ähnlich gelagerte Fälle zeigen, dass es viele Hersteller bei der Produktion nicht allzu genau nehmen. Auch, wenn keine gefährlichen Fremdstoffe enthalten sind, ist die Qualität eines Supplements also keineswegs garantiert!
Es ist daher unbedingt zu empfehlen, bei allen Nahrungsergänzungsmitteln auf Qualitätsprodukte etablierter Hersteller zu setzen. Zudem sollte die Reinheit und der Wirkstoffgehalt durch Laborberichte bestätigt sein!
Welche Supplemente wirken?
Es handelt sich um einen fettlöslichen sekundären Pflanzenstoff. Unser Körper nimmt solche Pflanzenstoffe generell eher schwer auf, wie sich am Beispiel von Astaxanthin zeigt. Auch die Fettlöslichkeit stellt ein Problem dar. Die Einnahme von Präparaten mit der Nahrung ist daher oft empfohlen.
Dennoch bleibt die Aufnahmerate eher gering: Studien (14) legen eine Bioverfügbarkeit zwischen lediglich einem und zwölf Prozent nahe! In einer weiteren Untersuchung (15) analysierten die Forscher die Ecdysteronkonzentration im Urin nach Verzehr großer Mengen Spinat – der Pflanze in unserer Ernährung, der die höchste Dosis unterstellt wird.
Sowohl bei “normalem” Spinat als auch nach einem Spinat-Smoothie stieg die Ausscheidungsrate der Versuchsteilnehmer enorm an. Bereits wenige Minuten nach der Aufnahme zeigte sich eine hohe Urinkonzentration, die anschließend wieder schnell abfiel. Der Körper scheint das Ecdy zügig und ungenutzt auszuspülen.
Die Bioverfügbarkeit der meisten Ecdysteronpräparate muss also als sehr gering eingestuft werden. Der Wirkstoff ist daher ideal für die liposomale Darreichungsform geeignet!
Dabei ummantelt man das Ecdy in einem Laborprozess mit winzigen Fetttröpfchen. Diese Liposomen beeinflussen den Wirkstoff selbst nicht, schützen ihn aber vor einer vorzeitigen Verdauung im Magen. Unser Körper kann den Inhalt der Lipidtröpfchen optimal verwerten. Er gelangt bis in die Zellen und kann so effektiver beim Muskelaufbau und anderen Aufgaben helfen.
Ecdysteron Nebenwirkung und Probleme
Ecdysteronpräparate sind bereits vergleichsweise lang auf dem Markt und gelten als gut erforscht. Mehrere Studien (11, 20) haben die Gefahr einer Nebenwirkung auch bei höheren Dosierungen untersucht und kommen zu positiven Ergebnissen: Selbst bei extremen Mengen von bis zu 2 Gramm pro Tag zeigten die Probanden keine ernsthaften Nebeneffekte.
Eine häufige Komplikation sind Magenverstimmungen, wenn ecdysteronhaltige Supplemente auf nüchternen Magen eingenommen werden. Auch allergische Reaktionen sind möglich, jedoch extrem selten.
Insgesamt sind Ecdysteroide damit als sehr sicher einzustufen. Vor allem die üblichen Mengen zwischen 30 und 400 mg pro Tag gelten gemeinhin als ungefährlich.
Voraussetzung ist jedoch in allen Fällen die Reinheit und Qualität des Produkts! Leider finden sich zahlreiche minderwertige Präparate mit unklarer Zusammensetzung auf dem europäischen Markt. Sie bilden ein potenzielles Risiko, da weitere Nebenwirkungen möglich sind. Supplemente auf Basis von Spinatextrakt in laborgeprüfter Qualität sind immer vorzuziehen!
Fazit: Muskelaufbau und mehr dank Ecdysteron
Unter Athleten und Kraftsportlern schon lange im Einsatz, erfreuen sich Ecdysteronpräparate auch bei anderen Gruppen einer zunehmenden Beliebtheit: der sekundäre Pflanzenstoff, der in etwa fünf Prozent der Pflanzen sowie in Gliederfüßern vorkommt, ist vor allem für seine unterstützenden Effekte beim Muskelaufbau bekannt.
Die Leistungssteigerung und die beschleunigten Trainingseffekte wurden durch mehrere Studien und praktische Erfahrungen bestätigt. Die Ecdysteronwirkung ähnelt dadurch den anabolen Steroiden. Anders, als die Dopingpräparaten sind Nebenwirkungen jedoch nahezu unbekannt!
Der Muskelaufbau beschleunigt sich vor allem durch die verbesserte Proteinsynthese, die Ecdysteronprodukte anregen können. Aber auch der Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel wird effektiver, was zu einer besseren Energieverfügbarkeit für Muskelzellen führt. Dies unterstützt indirekt den Muskelaufbau, da die Zellen effizienter mit Energie versorgt werden.
Auch Hilfe bei Krankheiten wie Osteoporose durch eine Verbesserung der Knochendichte scheint möglich zu sein. Zudem wurde eine Antitumorwirkung beobachtet, die in ersten Versuchen bei Brustkrebs vielversprechende Ergebnisse hervorbrachte. Schützende Effekte für unser Gehirn und Nervensystem könnten des Weiteren bei der Bekämpfung von Parkinson, Alzheimer, Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen helfen.
Um nennenswerte Ecdysteronmgengen aufzunehmen, wäre der Verzehr von vielen Kilo Spinat pro Tag erforderlich. Supplemente haben sich als logische und deutlich einfachere Alternative etabliert. Bei Ecdysteronpräparaten ist jedoch unbedingt auf die Qualität zu achten: Immer wieder zeigen Betrugsfälle, dass es zahlreiche unseriöse Hersteller gibt.
Sowohl die Dosierung als auch die Inhaltsstoffe entsprechend nicht immer den Angaben. So kann es auch zu Nebenwirkungen kommen – was bei reinem Ecdysteron äußerst selten ist. Es ist daher dringend zu empfehlen, ausschließlich auf laborgeprüfte Produkte renommierter Hersteller zu setzen!
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Quellenverzeichnis
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→ Review zum Effekt von Ecdysteron in Säugetieren + allg. Infos
Ecdysteroide sind die Steroidhormone der Gliederfüßer, kommen auch in 5-6 % der Pflanzenarten vor → Abschreckung von Fressfeinden. Das archetypische Ecdysteroid sowohl bei Arthropoden als auch bei Pflanzen ist 20-Hydroxyecdyson.
Forschung deutet darauf hin, dass Ecdysteroide positive pharmakologische Eigenschaften haben können. Dies steht im Einklang mit der Verwendung mehrerer ecdysteroidhaltiger Pflanzenarten in der traditionellen Medizin.
Ecdysteroide werden nicht in Säugetieren gebildet, können jedoch in Geweben und Flüssigkeiten von Säugetieren als Folge der Aufnahme von ecdysteroidhaltigen Pflanzen nachgewiesen werden. Die meisten Kulturpflanzenarten enthalten keine Phytoecdysteroide → Spinat (Spinacia oleracea) und Quinoa (Chenopodium quinoa) enthalten jedoch erhebliche Mengen enthalten, insbesondere in den Samen und jüngeren Blättern.
Auswirkungen auf spezifische Organe/Systeme.
Muskeln
Ecdysteroide erhöhen die Muskelmasse, indem sie die Proteinsynthese fördern und den Proteinkatabolismus verringern.
Leber
Ecdysteroide stimulieren die Gallensekretion bei Ratten und verbessern die Regeneration der Leber nach chemisch induzierten Schäden.
Niere
Die Einnahme von 20E (5 mg/kg) kann bei Ratten, die mit einer nephrotoxischen Mischung behandelt wurden, die normale glomeruläre Filtrationsrate wiederherstellen und die Albuminurie unterdrücken.
Haut
Ecdysteroid-haltige Liposomen verbessern die Hautqualität, indem sie die Heilung kleiner Wunden oder Verbrennungen beschleunigen→ fördern Differenzierung menschlicher Keratinozyten in vitro, Psoriasis-hemmende Wirkung.
Gehirn
Es wurden mehrere Wirkungen von Ecdysteroiden auf das zentrale Nervensystem beschrieben: Induktion von Enzymen, die mit der Synthese von Neurotransmittern oder deren Abbau zusammenhängen, und Schutz der Neuronen vor den schädlichen Wirkungen verschiedener Medikamente. Es wurde auch über neuromodulatorische Wirkungen von 20E (100 μM) auf den GABAA-Rezeptor berichtet.
Ecydsterone:
—> Leistungssteigerung beim Menschen, Studie
—> Ausscheidung über Urin nach Spinatkonsum, Spinat als Quelle
—> Messung der Gehalte in Supplementen
—> Steigerung der Muskelfasergröße, Rattenmodell
—> Effekt auf Muskeln über Estrogen-Rezeptor vermittelt, Rattenmodell
—> Inhibition Burstkrebszellen
—> Nutzen in degenerativen Erkrankungen
—> Schutz vor Neurotoxizitöt
—> Nutzen bei Osteoporose
—> Nutzen bei Osteoporose
—> safety profile
—> Bioverfügbarkeit, Mausmodell
—> Urinkonzentrationen nach verschiedenen Lebensmitteln
—> Gehalt in Spinat
—> Review anabole Wirkung