Passionsblumen werden nicht nur wegen ihrer leckeren Früchte und den dekorativen Blüten geschätzt: Dutzende von Studien bestätigen die förderliche Passionsblumen Wirkung auf unsere Gesundheit und besonders unsere Psyche! Wir erklären, wie du die Pflanzengattung als Beruhigungsmittel, Antioxidans, Antidiabetikum, zum Abnehmen, als Antidepressivum und mehr einsetzen kannst.
- Die Passionsblume ist eine bewährte Heilpflanze aus Südamerika
- Nebenwirkungen sind äußerst selten und leicht
- Die Pflanzen haben, laut Studien, eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper
- Präparate werden erfolgreich als Antidepressivum, Beruhigungsmittel, Schlafmittel, beim Abnehmen, zur Diabetes-Vorbeugung, während der Menopause, für die Eierstockgesundheit und mehr eingesetzt
Vorkommen, Verwendung und Wirkung der Passionsblumen
Unter der Bezeichnung Passionsblumen, lateinisch: Passiflora, fasst man rund 600 Arten von Gewächsen zusammen. Sie stammen fast allesamt aus Südamerika, einige wenige sind jedoch auch in Asien zu finden. In anderen Teilen der Welt sieht man sie nur vereinzelt, in der Regel als Zierpflanzen, denn sie verfügen über faszinierende und farbenfrohe Blüten.
Verschiedene Varianten produzieren zudem die Maracuja genannte Passionsfrucht. Sie wird in großen Mengen für Marmeladen, Säfte, Süßspeisen und mehr angebaut. Die Verarbeitung der Früchte ist der Hauptverwendungszweck, aber auch die Wirkung der Blumen selbst ist nicht zu unterschätzen: Sie werden seit Jahrhunderten erfolgreich als Heilpflanzen verwendet.
Die medizinische Forschung hat generell ein großes Interesse an den Gewächsen, die in der traditionellen Medizin zum Einsatz kommen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Passiflora-Kletterpflanzen ausgiebig untersucht wurden. Studien fördern dabei immer wieder Erstaunliches zutage!
Die Wirkung der Passionsblumen umfasst:
- Wirken antioxidativ,
- antimikrobiell
- entzündungshemmend
- blutdrucksenkend
- beruhigend
- antidepressiv
- antidiabetisch
- Förderliche Wirkung während der Menopause
- Kann die Eierstockgesundheit verbessern und Krebs vorbeugen
- verbessert den Fettstoffwechsel
- Kann den Blutzucker senken
- und mehr
Zeitgleich gilt die Pflanze als ungiftig und sorgt nur in den seltensten Fällen für Nebenwirkungen, die zudem schnell wieder abklingen.
Die Wirkung entsteht durch einen Mix verschiedener nützlicher Inhaltsstoffe, der in der Pflanzengattung vorkommt. Dazu zählen Polyphenole wie Chrysin, Triterpene und ihre Glykoside, Carotinoide, cyanogene Glykoside, Polysaccharide, Aminosäuren, ätherische Öle, Spurenelemente und vieles mehr.
Außerdem enthalten Sie Vitamin C, Ballaststoffe, Vitamin-B, Niacin, Eisen und Phosphor, Quercetin-Abkömmlinge und einen ganzen Cocktail weiterer Substanzen. Sie wirken perfekt zusammen und machen Präparate aus der Passionsblume so wirkungsvoll.
Wirkung als Beruhigungsmittel, bei Angststörungen, Stress und Depressionen
Präparate aus der Passionsblume kommen seit langem als Beruhigungsmittel und zur Behandlung verschiedener neuropsychatrischer Erkrankungen zum Einsatz. Die genaue Wirkungsweise haben dutzende von Studien untersucht.
Eine Übersichtsarbeit (1) hat die Ergebnisse zusammengefasst und genauer beleuchtet. Die betrachteten Arbeiten untersuchten die Wirkung von Passiflora auf die Angst der Patienten vor einer Spinalanästhesie, zahnärztlichen Eingriffen und anderen Operationen, die Schlafqualität und die kognitiven Fähigkeiten. Dabei kamen sehr unterschiedliche Studienzeiträume von einem bis hin zu 30 Tagen zum Einsatz.
Die Ergebnisse zeigen positive Effekte auf zahlreiche Symptome von neuropsychologischen Erkrankungen. Stressreaktionen, Schlaflosigkeit, Angstzustände und depressionsähnliche Verhaltensweisen ließen sich durch Passionsblumenpräparate merklich lindern.
Wie es zu diesen Resultaten kommt, ist bisher nur teilweise klar: eine Dysfunktion des GABA-Systems spielt bei vielen neuropsychiatrischen Erkrankungen, einschließlich Angstzuständen und depressiven Störungen, eine Rolle. Passiflora konnte in pharmakologischen Studien das GABA-System, GABA A und GABA B Rezeptoren beeinflussen und die GABA-Aufnahme verbessern.
Diese und weitere Mechanismen bedürfen allerdings noch zusätzlicher Forschung, um die Funktionsweise völlig zu verstehen. Wirkung und Sicherheit der Passionsblume stehen jedoch außer Frage. In der Metauntersuchung zeigten Passiflorapräparate eine Effektivität, die mit angstlösenden Medikamenten wie Oxazepam oder Midazolam vergleichbar ist.
Vergleich mit angstlösenden Medikamenten
Forscher aus dem Iran wollten es genauer wissen und verglichen in einer randomisierten Doppelblindstudie (2) Passionsblume direkt mit Oxazepam. Die Probanden litten unter einer diagnostizierten generalisierten Angststörung und erreichten mindestens 14 Punkte auf der “Angstskala” Hamilton Anxiety Rating.
Über vier Wochen erhielt eine Gruppe 30 mg Oxazepam pro Tag sowie ein 45 Tropfen einer Placeboflüssigkeit. Die andere Hälfte nahmen 45 Tropfen Passionsblumenextrakt und eine Placebokapsel ein. Alle Teilnehmer erlebten eine Verbesserung ihrer Symptome im Laufe der Behandlung, doch die genaue Ausprägung unterschied sich leicht.
Ein signifikanter Effekt entstand in der Oxazepam-Gruppe nach vier Tagen; die Passionsblume benötigte hingegen sieben Tage, um eine entsprechende Wirkung zu zeigen. Ab diesem Punkt war das Passiflorapärparat aber genauso effektiv wie das Medikament! Beide Substanzen reduzierten die Ängste der Teilnehmer signifikant und scheinen damit auf den ersten Blick gleich gut zur Behandlung geeignet.
Doch beim Passionsblumenextrakt handelt es sich um ein Naturprodukt, das als sehr sicher gilt. Nebenwirkungen entstehen äußerst selten und umfassen leichte Symptome wie Müdigkeit oder allergische Reaktionen.
Oxazepam hingegen ist ein Medikament aus der Gruppe der Benzodiazepine und für zahlreiche Nebeneffekte bekannt – besonders die Gefahr der Abhängigkeit ist erheblich. Weitere, mögliche Probleme umfassen Kopfschmerzen, extreme Müdigkeit, Vergesslichkeit bis hin zu Fieber, Atemproblemen und Koma. Der Passionsblumenextrakt ist hier bei gleicher Wirkung also das deutlich besser verträgliche Präparat!
Eine ähnliche Studie (3) aus Brasilien verglich den Effekt von Passifloratabletten mit dem Beruhigungsmittel Midazolam vor einer Zahn-OP. Die vierzig Teilnehmer erhielten vor ihrem Eingriff entweder 15 mg Midazolam oder 260 mg Passiflora incarnata. Jeder Proband benötigte zwei Behandlungen auf beiden Seiten des Kiefers – beim zweiten Eingriff wurde die jeweils andere Substanz verabreicht.
Die Angst vor- und während der Operation erfasste man anhand der “Corah Dental Anxiety Scale”. Zusätzlich maßen die Forscher die Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung und den Blutdruck an drei verschiedenen Punkten:
- Während der ersten Konsultation eine Woche vor dem Eingriff, um die Vergleichslinie/Ausgangslage der Probanden zu erfassen
- Am Tag der ersten und zweiten Operation
- Bei der Nachbesprechung am Tag nach dem Eingriff
Auch hier zeigten beide Verfahren eine sehr ähnliche Wirkung. Sowohl bei Einsatz der Passionsblume als auch Midazolam waren die “Angstlevel” vergleichbar: 70 Prozent der Probanden gaben an, sich ruhig oder nur leicht ängstlich zu fühlen.
Interessant ist aber auch hier der Blick auf die Nebenwirkungen: 20 Prozent der Teilnehmer berichteten, durch Midazolam eine Amnesie erlitten zu haben! Sie konnten sich im Anschluss an die Operation an nichts erinnern. Es gab keine vergleichbaren Effekte durch Passiflora.
Zudem sollte man das Gefahrenpotenzial der einzelnen Präparate nicht vergessen: Midazolam beeinflusst häufig (mehr als 10 Prozent der Anwendungsfälle!) die Atmung negativ oder verursacht Übelkeit und Erbrechen. Weitere, mögliche Nebeneffekte umfassen Kopfschmerzen, Aufregung, Verwirrung, Aggression oder Schwindel – allesamt Probleme, die bei Passiflorapräparaten nicht auftreten.
Auch hier scheint die Passionsblume also die bessere Alternative bei gleicher Wirkung darzustellen.
Wirkung bei Schlafstörungen
Passiflora-Präparate kommen häufig als Beruhigungsmittel zum Einsatz. Die Annahme, dass sie auch bei Schlafstörungen helfen könnten, liegt daher nahe. Forscher aus Südkorea untersuchten diese Theorie in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie (4) an 84 Teilnehmern, die unter Schlaflosigkeit litten.
Über zwei Wochen nahmen die Probanden entweder Passionsblumenextrakt, bestehend aus 80 % Blätter und 20 % Früchte, oder ein Placebo ein. Andere Schlafmittel waren während der Untersuchung selbstverständlich untersagt.
Gemessen wurden verschiedene Werte, wobei die Gesamtschlafzeit den wichtigsten Faktor darstellte. Nach Ablauf der 14 Tage zeigte die Passionsblumengruppe deutlich verbesserte Schlafzeiten, höhere Schlafeffizienz und ein verringertes Aufwachen nach dem Einschlafen in der Nacht. Die Kennzahlen stiegen stetig weiter und erreichten während der Behandlung noch kein Plateau, sodass bei längerer Laufzeit noch weitere Verbesserungen möglich wären. In der Placebogruppe zeigten sich keine signifikanten Steigerungen.
Die Forscher erfassten auch Indikatoren für Depression (BAI), Angst (CES-D) und Stress (GARS), da diese Faktoren eine häufige Ursache für Schlaflosigkeit bilden. Hier zeigte sich ebenfalls eine deutliche Verbesserung durch Passiflora, während die Placebogruppe keine positiven Effekte verzeichnete.
Nebenwirkungen
Passiflora-Präparate sind beliebte Beruhigungsmittel oder Schlafmittel. Natürlich stellt sich dabei die Frage nach eventuellen Nebenwirkungen und Risiken, da derartige Substanzen in vielen Fällen regelmäßig oder sogar täglich eingenommen werden.
Für Produkte aus der Passionsblume lässt sich dabei Entwarnung geben: Reinheit und Qualität vorausgesetzt, sind Extrakte und Tabletten gut verträglich. Nebenwirkungen sind sehr selten und verlaufen meist mild, wie eine Review-Untersuchung (5) aus Bulgarien bestätigt.
Zu den beobachteten Nebeneffekten zählen vor allem allergische Reaktionen wie Schnupfen, Reizungen der Nasennebenhöhlen oder Hautausschläge. Auch Schläfrigkeit ist eine mögliche Folge. In diesen Fällen ist Vorsicht im Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen geboten.
Die Auftrittsrate gilt jedoch als äußerst gering. Zudem gehen die Forscher davon aus, dass Verunreinigung oder Beimischungen in den Präparaten die Hauptursache sein dürfte. Sie erwarten, dass reine, hochwertige Passionsblumenprodukte noch deutlich seltener Nebenwirkungen verursachen.
Zu den noch selteneren Nebeneffekten zählen Übelkeit, Erbrechen oder ein beschleunigter Herzschlag. Auch hier ist die Auftrittsrate extrem gering, sodass Passionsblumenpräparate als sehr sicher betrachtet werden können.
Dies zeigt sich insbesondere im Vergleich zu Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln und anderen Medikamenten: Hier ist die Auftrittwahrscheinlichkeit um ein Vielfaches höher! Teilweise, etwa bei den Benzodiazepanen, sind sogar lebensbedrohliche Komplikationen oder schwere Abhängigkeiten möglich – Effekte, die bei Supplementen aus der Passionsblume nicht beobachtet werden konnten.
Passionsblume wurden, aufgrund bisheriger Untersuchungen, als nicht giftig eingestuft. In Studien an Ratten zeigte sich sogar bei hohen Dosierungen von 550 mg pro Kilogramm Körpergewicht keine toxischen Auswirkungen.
Bei Extrakten aus den Blättern verliefen sogar Tierexperimente mit extremen Dosen von bis zu 2.000 mg pro Kilogramm Körpergewicht ereignislos. Der Extrakt einer bestimmten Passionsblumenart, der “Passiflora incarnatis”, konnte jedoch in Mausstudien ab 900 mg pro Kilogramm Körpergewicht erste Vergiftungserscheinungen demonstrieren – solch hohe Dosen sind allerdings aufgrund der hervorragenden Wirkung gar nicht notwendig!
Es gibt keine Hinweise auf Genotoxizität, also das Auslösen von Mutationen und Schäden an der DNA. Aus Vorsicht rät man stillenden Personen und Kindern dennoch davon ab, Präparate aus Passionsblumen einzunehmen. Diese Vorsicht ist darauf zurückzuführen, dass bisher noch keine aussagekräftigen Studien für diese Personengruppen zur Verfügung stehen.
Auch Schwangere sollten auf Passiflora verzichten: In Tiermodellen zeigte sich eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit von Uteruskontraktionen, die die Sicherheit der Schwangerschaft gefährden könnten.
Aufgrund der ähnlichen Wirkungsweise ist die gleichzeitige Einnahme mit Beruhigungsmitteln oder Schlafmitteln wie Benzodiazepinen, Zolpidem etc. nicht zu empfehlen. Der Mischkonsum mit Alkohol ist ebenfalls nicht ratsam.
Fazit: Passionsblumen zeigen besonders Wirkung bei Angst und als Beruhigungsmittel
Passionsblumen sind eine Gattung von Gewächsen, die seit langem als Nutz- und Heilpflanze zum Einsatz kommen. Ihre Frucht, die Maracuja, wird zum Beispiel für Säfte oder Marmeladen verwendet, während die Blüte selbst eine beliebte Zierpflanze bildet.
Doch besonders interessant sind die förderlichen Effekte der Passionsblumen auf unsere Gesundheit! Denn als Extrakt, Pulver oder Tablette eingenommen kann die Passiflora-Pflanze antioxidativ, antimikrobiell, entzündungshemmend, blutdrucksenkend und antidiabetisch wirken. Ursache scheinen die enthaltenen Polyphenole wie Chrysin, Triterpene Aminosäuren, ätherische Öle, Spurenelemente und weitere, hochwertige Inhaltsstoffe zu sein.
Sie eignet sich zudem als Beruhigungsmittel bei Stress, Angstzuständen und Unruhe, wie mehrere Studien gezeigt haben. Dabei ist ihr Effekt mit typischen Medikamenten vergleichbar, ihre möglichen Nebenwirkungen aber deutlich seltener und nur ein Bruchteil so schwerwiegend.
Auch bei Schlafstörungen sind Passionsblumen eine ideale Wahl. In Versuchen verbesserten sie die Schlafdauer, Schlafeffizienz und verringerten die Wachzeiten in der Nacht. Ihre stress- und angstlösende sowie beruhigende Wirkung macht die Passionsblumen zum idealen Supplement.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Passionsblumen Wirkung
Quellenverzeichnis
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- S. Akhondzadeh PhD, H. R. Naghavi MD, M. Vazirian MD, A. Shayeganpour PharmD, H. Rashidi PharmD, M. Khani MSc Passionflower in the treatment of generalized anxiety: a pilot double-blind randomized controlled trial with oxazepam, Journal of clinical Pharamcy and Therapeutics, Januar 2012,
- Dantas LP, de Oliveira-Ribeiro A, de Almeida-Souza LM, Groppo FC. Effects of passiflora incarnata and midazolam for control of anxiety in patients undergoing dental extraction. Med Oral Patol Oral Cir Bucal. 2017 Jan 1;22(1):e95-e101. doi: 10.4317/medoral.21140. PMID: 27918731; PMCID: PMC5217504.
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