Wofür brauchen wir Vitamin B3

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Vitamin B3 (Niacin): Wirkung, Mangel und Dosierung

Vitamin B3, auch bekannt als Niacin, ist ein entscheidendes Vitamin für viele Prozesse in deinem Körper. Es unterstützt dein Nervensystem, sorgt für eine gesunde Haut und hilft dabei, den Energiestoffwechsel aufrechtzuerhalten. Aber was passiert eigentlich, wenn dein Körper nicht genug Vitamin B3 bekommt? 

Welche Auswirkungen hat es auf deine Psyche, dein Herz und deine Haut? In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt von Vitamin B3 ein, zeigen dir, wie es wirkt, wie du einem Mangel vorbeugen kannst und wie viel Niacin dein Körper wirklich braucht.

Das Wichtigste in Kürze:
  • Vitamin B3 ist auch als Niacin bekannt und gehört zur Gruppe der B-Vitamine.
  • Es spielt eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel und unterstützt die Haut- und Nervenfunktionen.
  • Ein Vitamin B3 Mangel kann zu Pellagra führen, einer Erkrankung mit Symptomen wie Hautproblemen, Durchfall und psychischen Störungen.
  • Eine ausgewogene Ernährung mit niacinreichen Lebensmitteln oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann einem Mangel vorbeugen.

Was ist Niacin (Vitamin B3)?

Vitamin B3, auch Niacin genannt, ist ein vielseitiges Vitamin, das deinen Körper in vielen Bereichen unterstützt – vom Energiestoffwechsel über die DNA-Reparatur bis hin zu wichtigen Funktionen im Herz-Kreislauf-System. Es gibt zahlreiche Nährstoffe wie Vitamin D, Zink und Coenzym Q10, die in Kombination mit Niacin optimal wirken, um die Gesundheit zu fördern und das Immunsystem zu stärken.

Vitamin B3 übernimmt eine Schlüsselrolle bei der Umwandlung von Nährstoffen wie Glukose, Fettsäuren und Aminosäuren in Energie, die deine Zellen benötigt, um zu funktionieren. Diese Prozesse laufen hauptsächlich in den Mitochondrien ab, die als „Kraftwerke“ deiner Zellen gelten.

Hier sind die drei Formen von Niacin und ihre jeweiligen Aufgaben:

  • Nicotinsäure: Diese Form von Niacin wird oft in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, um den Cholesterinspiegel zu senken. Sie ist bekannt dafür, das „gute“ HDL-Cholesterin zu erhöhen und das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken. Dies hilft dabei, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
  • Nicotinamid (Niacinamid): Diese Form ist ebenfalls sehr verbreitet und wird oft in Hautpflegeprodukten verwendet, da sie die Hautgesundheit fördert. Nicotinamid hilft dabei, Entzündungen zu reduzieren, die Hautbarriere zu stärken und bei der Regeneration geschädigter Haut.
  • Nicotinamid-Ribosid: Diese Form ist noch relativ neu und wird aufgrund ihres Potenzials zur Erhöhung des NAD-Levels im Körper immer beliebter. Ein höheres NAD-Level kann den Alterungsprozess verlangsamen und deine Zellen vor Schäden schützen.

Zur Gruppe der B-Vitamine zählt man heute insgesamt acht verschiedene Verbindungen. Diese umfassen: Vitamin B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9 und B12.

Vitamin B3 Mangel: Die wichtigsten Anzeichen im Überblick

Ein Vitamin B3 Mangel tritt auf, wenn der Körper nicht genügend Niacin aus der Nahrung erhält oder nicht in der Lage ist, es richtig zu verarbeiten. Dieser Mangel kann schwerwiegende Folgen haben und sowohl körperliche als auch psychische Symptome verursachen. Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Erkrankungen, Alkoholismus oder Mangelernährung.

Ein Vitamin-B3-Mangel kann sich in einer Vielzahl von Symptomen (2) äußern:

  • Haut: Die Hautsymptome sind häufig eines der ersten Anzeichen eines Niacinmangels. Besonders in sonnenexponierten Bereichen treten symmetrische, erythematöse Hautveränderungen auf. Diese können ein starkes Brennen verursachen und in schweren Fällen zu Blasenbildung und Hyperpigmentierungen führen. Typisch ist auch das sogenannte Pellagra-Halsband, ein dunkler Hautring, der sich um den Hals bildet.
  • Gastrointestinaltrakt: Im Verdauungssystem können Symptome wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, epigastrische Beschwerden (Schmerzen im Oberbauch) und Bauchschmerzen auftreten. Auch eine Glossitis (Zungenentzündung), Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut) und Durchfall, der manchmal blutig oder schleimig ist, sind mögliche Anzeichen. Diese Beschwerden verschlechtern die Nährstoffaufnahme weiter und verstärken den Mangel.
  • Neuropsychiatrische Symptome: Zu Beginn treten häufig Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Angst und Konzentrationsstörungen auf. Bei einem anhaltenden Mangel können schwerwiegendere Symptome wie Verwirrung, Delirium und schließlich Koma oder sogar der Tod eintreten. Diese Auswirkungen auf das Nervensystem machen einen Niacinmangel besonders gefährlich, da die neuropsychiatrischen Symptome nicht sofort mit einem Nährstoffmangel in Verbindung gebracht werden.
  • Weitere Symptome: Auch Muskelzuckungen und eine periphere Neuropathie (Schädigung der Nerven in den Gliedmaßen) sind mögliche Folgen eines Vitamin-B3-Mangels. Diese Symptome sind besonders unangenehm und führen oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität.

Ein Mangel an Vitamin B3 kann auf verschiedene Ursachen (2) zurückgeführt werden:

  • Ernährungsmängel: Vitamin B3 kommt vor allem in Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch, angereicherten Getreideprodukten und Hülsenfrüchten vor. Bevölkerungsgruppen, die eine stark maisbasierte Ernährung haben, wie es in einigen Entwicklungsländern der Fall ist, sind besonders anfällig für einen Mangel. Der Grund ist, dass Niacin in Mais schlecht bioverfügbar ist und vom Körper nicht gut aufgenommen werden kann.
  • Alkoholismus: Ein chronischer Alkoholkonsum stört die Aufnahme von Niacin. Alkohol blockiert die Fähigkeit des Körpers, Tryptophan, eine Aminosäure, in Niacin umzuwandeln. Dadurch wird weniger Vitamin B3 produziert, was langfristig zu einem Mangel führen kann.
  • Malabsorptionsstörungen: Verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts können die Aufnahme von Vitamin B3 behindern. Dazu zählen chronische Diarrhoe, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie, sowie Krebserkrankungen, die den Darm betreffen.
  • Medikamenteninteraktionen: Bestimmte Medikamente, wie Isoniazid, das zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt wird, können die Niacinsynthese im Körper hemmen und den Vitamin-B3-Spiegel senken. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte dies mit einem Arzt besprechen.
  • Genetische Störungen: Eine seltene genetische Erkrankung namens Hartnup-Krankheit verhindert die effektive Aufnahme von Tryptophan, einem wichtigen Vorläufer von Niacin. Menschen mit dieser Krankheit haben ein erhöhtes Risiko, an einem Niacinmangel zu leiden.
Vitamin B3 Mangelsymptome
Tipp:

Um einem Vitamin B3 Mangel vorzubeugen, solltest du auf eine ausreichende Zufuhr durch Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier und Vollkornprodukte achten. Niacinpräparate können ebenfalls helfen, wenn du einen erhöhten Bedarf hast.

Niacin Wirkung: alles was du wissen solltest

Niacin spielt eine wichtige Rolle in zahlreichen physiologischen Prozessen. Diese umfassen (2):

  • Energiestoffwechsel: NAD und NADP sind an über 400 enzymatischen Redoxreaktionen beteiligt, die für die Energieproduktion notwendig sind. Diese Prozesse ähneln denjenigen, in denen auch Coenzym Q10 eine zentrale Rolle spielt. Die Q10 Wirkung unterstützt ebenfalls den Energiestoffwechsel, was zeigt, wie eng die Coenzyme miteinander verbunden sind.
  • DNA-Reparatur und Genstabilität: NAD wird von Enzymen wie den Poly(ADP-Ribose)-Polymerasen (PARPs) genutzt. Diese Enzyme helfen, DNA-Schäden zu reparieren und sorgen so für die Genstabilität. Diese Funktion ist auch für das Immunsystem stärken wichtig, da eine stabile Genstruktur die Abwehrkräfte unterstützt.
  • Epigenetische Regulation: NAD+-abhängige Enzyme, wie die Sirtuine, regulieren die Genexpression und beeinflussen Alterungsprozesse. Ähnlich wie Astaxanthin wirkt Niacin antioxidativ, was Zellalterung verlangsamen und freie Radikale neutralisieren kann.
  • Zelluläre Signaltransduktion: NAD dient als Signalmolekül in Immunzellen, vor allem bei der Steuerung von Kalzium-Signalen. Diese Funktion von NAD kann mit anderen Nährstoffen wie Zink verglichen werden, da auch die Zink Wirkung das Immunsystem positiv beeinflusst.

Neben seinen alltäglichen Funktionen im Körper besitzt Niacin auch therapeutisches Potenzial:

  • Pellagra-Prävention: In der Prävention und Behandlung von Pellagra ist Niacin unverzichtbar. Ähnlich wichtig ist Vitamin C, dessen Wirkung ebenfalls für Haut und Immunsystem entscheidend ist.
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen: Niacin wird in der Therapie von Dyslipidämien eingesetzt, um den Cholesterinspiegel zu regulieren. Dabei senkt es vor allem das schädliche LDL-Cholesterin und erhöht das gute HDL. Dies reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ähnlich wie die Magnesium Wirkung das Herz unterstützt, indem es die Gefäße entspannt und den Blutdruck reguliert.
  • Anti-Aging und Zellschutz: Durch die Fähigkeit von NAD, altersbedingte Störungen zu modulieren, wird Niacin als vielversprechendes Mittel für Anti-Aging-Therapien erforscht. Es kann helfen, Zellalterung zu verlangsamen und oxidative Schäden zu verringern. Hierbei agiert es in einer Weise, die der Glutathion Wirkung ähnelt, indem es die Zellen vor schädlichen freien Radikalen schützt.
  • Neurologische Störungen: Ein Mangel an Niacin kann zu kognitiven Beeinträchtigungen führen. Neueste Studien legen nahe, dass eine ausreichende Niacinaufnahme neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer vorbeugen könnte. Auch hier spielen andere Nährstoffe wie Omega 3 eine Rolle, deren Wirkung auf das Gehirn, das Gedächtnis und die Stimmung ebenfalls gut erforscht ist.

Vitamin B3 Wirkung Psyche

Ein ausreichend hoher Niacinspiegel ist wichtig für deine mentale Gesundheit. Niacin unterstützt die Funktion von Neurotransmittern, die für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind. Es gibt Hinweise, dass ein Mangel an Niacin zu Depressionen, Angstzuständen und kognitiven Problemen führen kann.

Niacin beeinflusst außerdem die DNA-Reparatur und die Epigenetik, zwei Prozesse, die für die langfristige Stabilität der Nervenzellen wichtig sind. Dies könnte erklären, warum Menschen mit Niacinmangel häufiger unter psychischen Symptomen wie Reizbarkeit, Müdigkeit oder gar schwereren Formen der Depression leiden. Das Verständnis dieser biochemischen Abläufe rückt Niacin als potenziellen Schlüsselfaktor für die psychische Gesundheit ins Blickfeld.

Eine Kohortenstudie (3) in den USA hat den Zusammenhang zwischen der Niacinaufnahme über die Nahrung und dem Depressionsrisiko in der erwachsenen Bevölkerung untersucht. 

Die Studie zeigte einen U-förmigen Zusammenhang zwischen der Niacinaufnahme und dem Risiko, an Depressionen zu erkranken. Das bedeutet, dass sowohl niedrige als auch sehr hohe Mengen an Niacin mit einem erhöhten Depressionsrisiko verbunden waren. Interessanterweise wurde bei einer moderaten Niacinaufnahme das geringste Risiko für Depressionen beobachtet.

Der U-förmigen Zusammenhang zwischen der Niacinaufnahme und Depessionsrisiko.

Die Studie legt nahe, dass eine moderate Niacinaufnahme über die Nahrung das Risiko für Depressionen senken kann. Dabei ist wichtig, dass weder ein Mangel noch ein Überschuss an Niacin vorteilhaft ist. 

Eine Rattenstudie (4) untersuchte außerdem die Wirkung von Niacin auf depressionsähnliches Verhalten, das durch Colitis verursacht wurde. Sie fand heraus, dass Niacin sowohl das depressive Verhalten als auch die Darmentzündung verbesserte. Zudem stellte es die Blut-Hirn-Schranke wieder her und aktivierte entzündungshemmende sowie antioxidative Schutzmechanismen. Die schützenden Effekte von Niacin scheinen dabei teilweise durch den GPR109A-Rezeptor vermittelt zu werden.

Der Zusammenhang von Vitamin B3 und Demenz

Niacin (Vitamin B3) spielt eine entscheidende Rolle für das Gehirn und die kognitive Gesundheit. Besonders in Bezug auf Alzheimer und den altersbedingten kognitiven Abbau kann eine ausreichende Niacinzufuhr das Risiko deutlich reduzieren. 

Eine Studie (5) aus Chicago hat den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Niacin (Vitamin B3) und dem Risiko für Alzheimer-Krankheit sowie kognitiven Abbau untersucht. 

Ergebnisse der Studie:

  • Teilnehmer mit höherer Niacinaufnahme hatten bis zu 70 % geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken.
  • Ein höherer Niacinverzehr war auch mit einer langsameren Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten verbunden.
  • Besonders bemerkenswert war der Schutz bei Personen ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mit niedrigen Ausgangskognitionswerten oder geringer Bildung.
Ein höherer Niacinverzehr aus Nahrungsmitteln war auch mit einer langsamen jährlichen Rate des kognitiven Abbaus verbunden.

Diese Erkenntnisse zeigen, dass eine erhöhte Niacinaufnahme durch Nahrung den Schutz vor Alzheimer und kognitivem Abbau verbessern kann. Sie bieten wichtige Hinweise für die Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen und unterstreichen die Bedeutung einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin B3. 

Diese Wirkung hat Vitamin B3 auf die Haut

Vitamin B3, insbesondere in der Form von Niacinamid, zeigt beeindruckende Effekte auf die Hautgesundheit. Niacinamid kann die Hautstruktur verbessern und sichtbare Zeichen der Hautalterung reduzieren. Es wirkt nicht nur antioxidativ, sondern hilft auch, Hautverfärbungen auszugleichen und den Hautton zu optimieren.

Eine Studie (7) untersuchte die topische Anwendung von Niacinamid zur Bekämpfung altersbedingter Hautveränderungen. In dieser Studie trugen 50 Frauen im Alter von 40 bis 60 Jahren auf einer Gesichtshälfte eine Feuchtigkeitscreme mit 5% Niacinamid auf und auf der anderen Hälfte ein Placebo.

Ergebnisse der Studie:

  • Falten und feine Linien: Niacinamid verringerte signifikant feine Linien und Falten. Die Haut wirkt glatter und jünger.
  • Hyperpigmentierung: Die Behandlung verhinderte eine Zunahme von hyperpigmentierten Flecken und sorgte für ein gleichmäßigeres Hautbild.
  • Hautvergilbung: Niacinamid reduzierte spürbar die Hautvergilbung, die oft mit dem Alterungsprozess einhergeht.
  • Rote Flecken: Auch rote Flecken nahmen sichtbar ab, was zu einem klareren Hautbild beitrug.
Falten und feine Linien: Die Anwendung von 5% Niacinamid führte zu einer signifikanten Verringerung von feinen Linien und Falten im Vergleich zum Placebo.

Die Studie zeigt, dass Niacinamid die Hautalterung signifikant verzögern kann. Es verbessert das Erscheinungsbild von Falten, Hyperpigmentierung, roten Flecken und Hautvergilbung. Zudem ist Niacinamid gut verträglich und verursacht keine Hautirritationen. Diese Ergebnisse bestätigen Niacinamid als eine effektive und sichere Option für Anti-Aging-Hautpflegeprodukte.

Dermal aufgetragen kann Niacin auch bei Akne helfen: Eine Studie (8) verglich die Wirksamkeit von 4% Nicotinamid-Gel und 1% Clindamycin-Gel bei der Behandlung von mittelschwerer entzündlicher Akne. 80 Patienten erhielten über 8 Wochen zweimal täglich das entsprechende Gel. Beide Behandlungen führten zu einer signifikanten Verbesserung der Aknesymptome, ohne dass ein wesentlicher Unterschied in der Gesamtwirksamkeit festgestellt wurde.

Interessanterweise zeigte sich, dass Nicotinamid bei öliger Haut effektiver war, während Clindamycin bei nicht-öliger Haut bessere Ergebnisse erzielte. Beide Behandlungen waren gut verträglich, mit nur geringfügigen Nebenwirkungen wie Juckreiz oder Brennen. Die Behandlung sollte also in Abhängigkeit von dem Hauttyp ausgewählt werden, wobei Nicotinamid bei öliger Haut zu bevorzugen ist. 

Niacinaufnahme und Risiko für Dyslipidämie

Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Niacinaufnahme und dem Risiko für Dyslipidämie, einer Krankheit mit abnormen Fettwerten im Blut, die das Herz-Kreislauf-Risiko erhöht. 

In einer Studie wurde festgestellt, dass eine höhere Niacinaufnahme das Risiko für Dyslipidämie um 29 % senkt. Personen mit zu wenig Niacin hatten ein 32 % höheres Risiko (9). Das zeigt, dass ausreichend Niacin helfen kann, Fettstoffwechselstörungen zu vermeiden.

Eine weitere Studie untersuchte, ob Niacin zusammen mit Statinen das Risiko für Herzprobleme verringern kann. Obwohl Niacin die Blutfettwerte verbesserte, zeigte sich kein zusätzlicher Vorteil bei der Vermeidung von Herz-Kreislauf-Ereignissen (10).

Eine Meta-Analyse bestätigte diese Ergebnisse: Niacin senkte das Risiko nicht, besonders nicht bei Patienten, die bereits Statine einnahmen. Nur bei Patienten ohne Statine konnte Niacin das Risiko für Herzprobleme senken (11).

Die Ergebnisse zusammengefasst: 

  • Niacin verbessert die Fettwerte, bietet aber keinen zusätzlichen Schutz für das Herz, wenn es mit Statinen kombiniert wird. 
  • Bei Patienten, die Statine nicht vertragen, könnte Niacin dennoch eine Rolle spielen, aber es ist mehr Forschung nötig.

Vitamin B3 Dosierung: So viel Niacin braucht dein Körper

Damit du die Vorteile von Niacin optimal nutzen kannst, ist es wichtig, die richtige Dosierung zu kennen. Zu viel oder zu wenig Niacin kann Auswirkungen auf deine Gesundheit haben. Im folgenden Abschnitt erfährst du, wie viel Vitamin B3 du täglich benötigst und was bei einer Überdosierung passieren kann.

Wo ist Vitamin B3 (Niacin) drin und wie wird es am besten aufgenommen? 

Um Vitamin B3 optimal aufzunehmen, ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Die wichtigsten Quellen sind:

  • Fleisch: Besonders Hähnchen, Puten- und Rindfleisch sind reich an Niacin.
  • Fisch: Thunfisch, Lachs und Makrele bieten hohe Mengen an Niacin.
  • Vollkornprodukte: Haferflocken, Vollkornbrot und brauner Reis sind gute pflanzliche Quellen.
  • Hülsenfrüchte: Erbsen, Linsen und Bohnen enthalten ebenfalls Niacin.
  • Nüsse und Samen: Mandeln und Erdnüsse sind nahrhafte Optionen.

Die Kombination dieser Lebensmittel sorgt für eine ausreichende Versorgung mit Niacin. Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung unterstützt die effektive Aufnahme und Verwertung von Vitamin B3 im Körper.

Lebensmittel mit Vitamin B3

Wie viel Vitamin B3 am Tag?

Für eine optimale Gesundheit ist es wichtig, die richtige Menge Vitamin B3 (Niacin) zu konsumieren. Die benötigte Menge hängt von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht und individuellen Gesundheitsbedürfnissen ab. Die allgemeinen Richtwerte für die tägliche Niacinaufnahme (12) sind:

AltersgruppeEmpfohlene Tagesdosis (mg)
Erwachsene Männer16 mg
Erwachsene Frauen14 mg
Schwangere Frauen18 mg
Stillende Frauen17 mg
Kinder 1-3 Jahre6 mg
Kinder 4-8 Jahre8 mg
Kinder 9-13 Jahre12 mg
Jugendliche 14-18 Jahre16 mg (Jungen) / 14 mg (Mädchen)

Was passiert bei einer Vitamin B3 Überdosierung?

Eine Überdosierung von Vitamin B3 kann gesundheitliche Probleme verursachen. Es ist wichtig, die empfohlenen Höchstmengen nicht zu überschreiten, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Hier sind die empfohlenen Höchstmengen und potenzielle Auswirkungen bei Überdosierung:

Höchstmengen für Niacinarten (laut BfR):

NiacinformEmpfohlene Höchstmenge (mg pro Tag)
Nicotinamid160 mg (Nahrungsergänzungsmittel)
37 mg (Sonstige feste Lebensmittel)
10 mg (Getränke)
Nicotinsäure4 mg (Nahrungsergänzungsmittel)
Inosithexanicotinat4,4 mg (Nahrungsergänzungsmittel)

Tolerierbare obere Aufnahmegrenze (UL):

  • Nicotinamid: 900 mg pro Tag für Erwachsene, 700 mg für Jugendliche (15–17 Jahre)
  • Nicotinsäure: 10 mg pro Tag für Erwachsene, 8 mg für Jugendliche

Studie zur Niacin Überdosierung: Risiken und Symptome

Eine Studie (13) zur Niacin-Überdosierung beschreibt die Gefahren, die bei zu hoher Einnahme von Niacin auftreten können. Auch wenn Niacin-Mangel selten ist, kann eine Überdosierung schwerwiegende Probleme verursachen.

Symptome einer Überdosierung:

  • Flushing: Rötung und Erwärmung der Haut, vor allem im Gesicht und am Oberkörper
  • Leberprobleme: Von leichten Leberenzym-Erhöhungen bis hin zu schwerem Leberversagen
  • Niedriger Blutdruck: Hypotonie

Die regelmäßige Überwachung und Einhaltung der empfohlenen Dosierungen hilft, gesundheitliche Risiken zu minimieren. Halte dich an die empfohlenen Werte, um die Vorteile von Niacin sicher zu genießen und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Fazit: Vitamin B3 (Niacin) – Essentiell für Körper und Geist

Vitamin B3 ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer gesunden Ernährung und übernimmt vielfältige Aufgaben im Körper. Es spielt eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel, unterstützt das Nervensystem und fördert die Gesundheit der Haut. Zudem ist Niacin bekannt für seine positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System und seine schützende Wirkung gegen neurodegenerative Erkrankungen.

Ein Mangel an Niacin ist selten, da es in vielen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch und Vollkornprodukten vorkommt. Dennoch kann es bei unzureichender Aufnahme oder in bestimmten Situationen, wie bei chronischen Erkrankungen oder übermäßigem Alkoholkonsum, zu Mangelerscheinungen kommen. Diese äußern sich in Symptomen wie Hautproblemen, Müdigkeit oder kognitiven Beeinträchtigungen. In solchen Fällen können Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle Unterstützung bieten.

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B3 trägt also wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Es unterstützt nicht nur deine Haut, sondern auch deine geistige Leistungsfähigkeit und dein Herz. Solltest du häufig unter Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Hautproblemen leiden, kann es hilfreich sein, deine Niacinzufuhr zu überprüfen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen:

Quellenverzeichnis:

  1. Redzic S., Hashmi M.F., Gupta V., Niacin Deficiency, StatPearls [Internet], Last Update: July 25, 2023. 
  2. Kirkland J.B., Meyer-Ficca M.L., Niacin, Adv Food Nutr Res, 2018; 83:83-149. doi: 10.1016/bs.afnr.2017.11.003. Epub 2018 Feb 1. PMID: 29477227.
  3. Tian S., Wu L., Zheng H., Zhong X., Liu M., Yu X., Wu W., Dietary niacin intake in relation to depression among adults: a population-based study, BMC Psychiatry, 2023; 23:678. Published online 2023 Sep 18. doi: 10.1186/s12888-023-05188-8. PMCID: PMC10506255, PMID: 37723526.
  4. Wadie W., Mohamed S.S., Abd El-Haleim E.A., Khayyal M.T., Niacin modulates depressive-like behavior in experimental colitis through GPR109A-dependent mechanisms, Life Sci, 2023 Oct 1; 330:122004. doi: 10.1016/j.lfs.2023.122004. Epub 2023 Aug 5. PMID: 37544378.
  5. Morris M.C., Evans D.A., Bienias J.L., Scherr P.A., Tangney C.C., Hebert L.E., Bennett D.A., Wilson R.S., Aggarwal N.T., Dietary niacin and the risk of incident Alzheimer’s disease and of cognitive decline, J Neurol Neurosurg Psychiatry, 2004 Aug; 75(8):1093–1099. doi: 10.1136/jnnp.2003.025858. PMCID: PMC1739176, PMID: 15258207.
  6. Wang Z., Zou Z., Li Q., Nicotinic acid supplementation contributes to the amelioration of Alzheimer’s disease in mouse models, Ann Transl Med, 2022 Oct; 10(19):1049. doi: 10.21037/atm-22-1148. PMCID: PMC9622504, PMID: 36330413.
  7. Bissett D.L., Miyamoto K., Sun P., Li J., Berge C.A., Topical niacinamide reduces yellowing, wrinkling, red blotchiness, and hyperpigmented spots in aging facial skin, Int J Cosmet Sci, 2004 Oct; 26(5):231-8. doi: 10.1111/j.1467-2494.2004.00228.x. PMID: 18492135.
  8. Khodaeiani E., Fadaei Fouladi R., Amirnia M., Saeidi M., Razagh Karimi E., Topical 4% nicotinamide vs. 1% clindamycin in moderate inflammatory acne vulgaris, Int J Dermatol, 2013 Jun 20. doi: 10.1111/ijd.12002
  9. Kim C., Park K., Dietary niacin intake and risk of dyslipidemia: A pooled analysis of three prospective cohort studies, Clinical Nutrition, 2022 Dec; 41(12): P2749-2758. 
  10. The AIM-HIGH Investigators, Niacin in Patients with Low HDL Cholesterol Levels Receiving Intensive Statin Therapy, N Engl J Med, 2011 Dec 15; 365(24):2255-2267. doi: 10.1056/NEJMoa1107579.
  11. D’Andrea E., Hey S.P., Ramirez C.L., Kesselheim A.S., Assessment of the Role of Niacin in Managing Cardiovascular Disease Outcomes: A Systematic Review and Meta-analysis, JAMA Cardiol, 2019; 4(6):650-658. doi: 10.1001/jamacardio.2019.0578. PMCID: PMC6481429, PMID: 30977858
  12. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Höchstmengenvorschläge für Niacin in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln
  13. Habibe M.N., Kellar J.Z., Niacin Toxicity, StatPearls [Internet]