Ein Mangel an Vitamin B12 kann zahlreiche gesundheitliche Probleme verursachen: von Blutarmut, Sehstörungen, Unfruchtbarkeit und neurologische Komplikationen bis hin zu Psychosen und demenzartigen Symptomen. Zahlreiche mögliche Ursachen sorgen dafür, dass Mangelerscheinungen vergleichsweise häufig sind.
Wir haben die wichtigsten Warnsignale und Gegenmaßnahmen für dich zusammengefasst. Außerdem erfährst du hier, wer besonders betroffen ist und wieso ein Mangel an Vitamin B12 so gefährlich ist.
- Vitamin B12 ist in unserem Körper für die Blutbildung, gesunde Nerven, Zellteilung und mehr unbedingt erforderlich
- Ein Mangel kann Symptome wie Schwindel, Ohnmacht, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen, Gewichtszunahme und Augenprobleme verursachen
- Hauptquelle sind tierische Produkte
- Für Veganer, strikte Vegetarier und andere unterversorgte Personen empfehlen sich Nahrungsergänzungsmittel
Das passiert bei Vitamin B12 Mangel
In jedem Lebewesen finden sich Cobalamine, eine Gruppe chemischer Verbindungen, die eine wichtige Rolle bei der DNA-Synthese und dem Stoffwechsel von Menschen und Tieren spielen. Sie zählen zu den acht B-Vitaminen und werden als B12 oder B12-Gruppe bezeichnet.
Der wasserlösliche, kristalline Stoff findet sich vor allem in tierischen Produkten, speziell Innereien, da heutzutage den Tieren standardmäßig Vitamin B12 über das Futter supplementiert wird. Bakterien in unserem Dickdarm können ebenfalls geringe Mengen produzieren – diese werden aber weitgehend ungenutzt ausgeschieden. Unser täglicher Bedarf wird auf rund 2 bis 4 µg geschätzt, denn Cobalamin ist an zahlreichen, wichtigen Prozessen beteiligt.
Bekannt ist seine Rolle bei der Zellteilung, der Blutbildung und für die korrekte Funktion von Gehirn und Nerven. Die Bedeutung für die Nervenfunktion ist besonders hervorzuheben, da es hierdurch indirekt an vielen weiteren Körperfunktionen beteiligt ist. Liegt ein Mangel vor, kann es zu zahlreichen Problemen und unbehandelt sogar zum Tod der Betroffenen kommen. Die wichtigsten Symptome sind:
- Perniziöse Anämie, eine Form der Blutarmut, die durch den B12-Mangel ausgelöst wird
- Abbau von Knochenmark. Dies kann zu schweren Störungen der Motorik und Sensorik bis hin zu einer Querschnittslähmung führen und Krankheiten wie die Funikuläre Myelose auslösen
- Glossitis, eine Entzündung der Zunge
- Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten
- Schwindel
- Krampfanfälle
- Unfruchtbarkeit
- Durchfallerkrankungen
- Herzklopfen
- Blasse Haut
- Verlust der Reflexe
- Periphere Neuropathie: Schäden an den peripheren Nerven, die zu tauben Händen und Füßen, Schwäche und Schmerzen führen können
- Psychische Veränderungen wie Psychosen oder demenzartige Symptome
- Während der Schwangerschaft kann ein Mangel zu Defekten am Neuralrohr, aus dem sich später das Ventrikelsystem des Gehirns und Rückenmarks bildet, führen. Zudem sind Störungen der Bewegungskoordination und eine verlangsamte Entwicklung bei Neugeborenen möglich.
Da ihnen die tierischen Quellen nicht zur Verfügung stehen, sind Veganer und Vegetarier besonders häufig von einem Vitamin B12 Mangel betroffen. Zudem können verschiedene Krankheiten die Unterversorgung ebenfalls begünstigen (1).
Gewichtszunahme bei Vitamin B12 Mangel
Cobalamin hat einen großen Einfluss auf unseren Stoffwechsel. Ein Zusammenhang zwischen einem Mangel und Übergewicht ist naheliegend und konnte in ersten Studien an Menschen und Tieren belegt werden. Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich untersuchten den aktuellen Forschungsstand im Rahmen einer Meta-Analyse (2).
Dabei zeigten sich verschiedene Anzeichen dafür, dass ein Vitamin B12 Mangel die Gewichtszunahme begünstigen könnte. Eine Mangelernährung bei Wistar-Ratten führte zum Beispiel zur starken Zunahme des Gesamtkörperfetts und Körpergewichts im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Auch bei weiblichen C67BL/6-Mäusen konnte man eine veränderte Lipidzusammensetzung und in der Folge Übergewicht feststellen, wenn es am Nährstoff mangelte.
Bei Menschen zeigten die untersuchten Studien ebenfalls einen Zusammen zwischen Cobalamin-Mangel, erhöhten Körperfettwerten und einem höheren Body-Mass-Index (BMI). So zeigte sich etwa bei übergewichtigen Kindern deutlich häufiger ein Vitamin B12 Mangel als unter normalgewichtigen.
Bei Schwangeren konnte man ähnliche Beobachtungen machen: Hier stand ein niedriger B12-Status nicht nur mit einem erhöhten BMI der Mutter in Verbindung; das Risiko für Übergewicht könnte sich unter Umständen sogar auf das Kind übertragen.
Eine mögliche Erklärung für die Gewichtszunahme könnte der Effekt von B12 auf die Insulinresistenz sein. Ein Mangel scheint mit einem Risiko für eine erhöhte Insulinresistenz einherzugehen, die wiederum für Stoffwechselstörungen wie Diabetes Typ II sorgen könnte. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass eine Unterversorgung unsere Genfunktion beeinflussen und dadurch die Lipidspeicherung und Körperfettregulierung verändern kann.
Es gibt also deutliche Anzeichen für einen Zusammenhang von Nährstoffmangel und Übergewicht. Die Studienlage, insbesondere Humanstudien, ist jedoch noch unzureichend, um von gesicherten Ergebnissen zu sprechen. Speziell die Frage, ob ein Vitamin B12 Mangel die Ursache für die Gewichtszunahme oder selbst nur ein Symptom anderweitiger Probleme ist, bleibt ungeklärt.
Neurologische Symptome
Eine Unterversorgung kann eine Fülle ganz unterschiedlicher neurologischer Probleme auslösen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Bandbreite der neurologischen Mangelerkrankungen in einer Studie (7) aus dem Jahr 2019. Untersucht wurden dabei die Symptome von Kindern mit Vitamin B12 Mangel im Alter zwischen 9 Monaten und 17 Jahren.
Die 38 Probanden zeigten folgende Anzeichen:
- Ohnmacht: 6 Fälle
- Schwindel: 4 Fälle
- Muskelschwäche: 9 Fälle
- Unfähigkeit zu sitzen oder zu gehen ohne Unterstützung, Gangataxie: 2 Fälle
- Krampfanfälle: 4 Fälle
- Handtremor: 1 Fall
- Kribbeln und Parästhesien: 3 Fälle
- Verschwommenes Sehen: 1 Fall
- Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten: 8 Fälle
Selbstverständlich wurde der Vitaminmangel nicht einfach hingenommen, sondern mit Supplementen behandelt. Innerhalb eines Monats zeigte sich eine Verbesserung aller Symptome.
Das Besondere an dieser Studie: Die betroffenen Kinder litten nicht unter einer Anämie oder erhöhtem MCV-Wert und waren somit keine typischen Verdachtsfälle für einen B12-Mangel! Dies zeigt, dass fehlendes Cobalamin bei neurologischen Symptome öfter untersucht werden sollte, um eventuelle neurologische Schäden zu verhindern.
Die Forscher sehen vor allem Menschen in Entwicklungsländern und Personen, die keine/wenige tierische Nahrungsmittel verzehren und nicht entsprechend supplementieren, als besonders gefährdet.
Kann ein Mangel Ursache von Gelenkschmerzen sein?
Gelenkschmerzen können zahlreiche Ursachen haben. Besonders häufig ist jedoch eine erhöhte Menge der Aminosäure Homocystein ein (Mit-) Auslöser. Sie fördert Entzündungen und kann so zu Osteoarthritis führen. Besonders betroffen sind die gewichtstragenden Gelenke an den Knien und Hüften sowie die Wirbelsäule.
Es ist generell sinnvoll, solche Gelenkschmerzen “an der Wurzel zu packen” und den gesteigerten Homocystein-Spiegel zu bekämpfen. Hier kommt Cobalamin ins Spiel, denn ein Mangel des Vitamins steht mit einer erhöhten Menge der Aminosäure in Verbindung.
Eine Studie (3) belegen dies unter anderem bei älteren Menschen sehr eindrucksvoll. Der Effekt war dabei jedoch nur in den Knien signifikant und bei Frauen deutlich stärker ausgeprägt als bei Männern.
In anderen Untersuchungen zeigte sich ganz direkt, dass B12-Supplemente geeignet sind, den Homocystein-Spiegel zu senken. Dadurch lässt sich also eine Ursache von Gelenkschmerzen und Osteoarthritis zuverlässig ausschalten. Gleichzeitig kommt die förderliche Wirkung auf die Nerven ebenfalls den Gelenken zugute: Sie sind von Nerven umgeben, die Vitamin B12 für eine normale Funktion benötigen.
Auch ein anderes B-Vitamin kann hier positiv wirken: Eine gute Versorgung mit Folat (B9) zeigte in den Untersuchungen eine schützende Wirkung vor Osteoarthritis. Die beiden Nährstoffe könnten, als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, einen wirksamen Schutz vor entzündungsbasierten Gelenkschmerzen bilden.
Vitamin B12 Mangel Symptome der Augen
Unsere Augen sind besonders auf Cobalamin angewiesen. Umgekehrt kann ein Vitamin B12 Mangel gleich mehrfach schädlich auf unsere Sehkraft wirken und verschiedene Krankheiten auslösen. Eine Übersichtsarbeit (4) aus dem Jahr 2023 bietet einen guten Einblick in die Zusammenhänge von Vitaminmangel und Augenleiden.
Die kanadischen Wissenschaftler identifizierten drei zentrale Symptome eines B12-Mangels an den Augen:
- Optische Neuropathie: Ein Vitamin B12 Mangel kann Schäden am Sehnerv auslösen, die zu Sehstörungen bis hin zu völligem Sehverlust führen können. Eine Supplementierung kann die Symptome zwar verbessern, aber eine vollständige Heilung ist nicht garantiert. Die Gefahr einer optischen Neuropathie unterstreicht, wie wichtig es ist, eine ausreichende Einnahme zu gewährleisten, bevor es zu Symptomen kommt.
- Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Diese Erkrankung entsteht durch Stoffwechselstörungen in der Netzhaut und beeinträchtigt die Sehfähigkeit im Alter. Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen niedrigem Cobalamin-Spiegel und dem Auftreten der AMD. Es gibt bisher keine bekannte Therapiemöglichkeit, sodass die Vorbeugung (unter anderem durch B12) besonders wichtig ist.
- Trockene Augen: Trockene Augen können für Komplikationen und erhebliche Schmerzen sorgen. Eine erstaunlich hohe Anzahl der Betroffenen leidet an einem Mangel an B12. Studien zeigen, dass eine Behandlung dieser Unterversorgung auch die Symptome und Komplikationen von trockenen Augen wirkungsvoll bekämpfen kann. Gemeinsam mit anderen Behandlungsmethoden ist Cobalamin unter anderem geeignet, die Schmerzen zu lindern.
Eine Studie (5) aus dem Jahr 2021 bestätigt die Gefahren, die ein Mangel für die Gesundheit der Augen bedeuten kann. 88 Patienten wurden dazu anhand ihrer Vitamin-B12-Versorgung in zwei Gruppen eingeteilt. 33 von ihnen wiesen eine Unterversorgung auf, während 54 normale Werte zeigten.
Die Wissenschaftler maßen mehrere wichtige Aspekte der Augengesundheit über einen Beobachtungszeitraum von 5 Monaten:
- Dicke der Nervenfaserschicht der Netzhaut (RNFLT) und die zentrale Makuladicke (CMT)
- Foveale avaskuläre Zone (FAZ)
- Gefäßdichte (VD) des superfiziellen Kapillarplexus (SCP) und des tiefen Kapillarplexus (DCP) der Makula
- Gefäßdichte des radialen peripapillären Kapillarplexus (RPCP)
Dabei entdeckten sie enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen:
- Die durchschnittliche Dicke der Nervenfaserschicht (RNFLT) war bei Unterversorgung deutlich geringer
- Die Gefäßdichte RPCP war ebenfalls verringert
- Patienten mit unzureichender B12-Versorgung zeigten einen deutlich vergrößerte FAZ, was auf eine beeinträchtige Makrozirkulation und mögliche Netzhautschäden hinweisen kann
- VD und SCP waren umso besser, je höher der B12-Spiegel der Probanden war
Die Studie zeigt, dass ein Vitamin B12 Mangel signifikante Auswirkungen auf die Gefäßdichte in der Netzhaut und im Sehnervenkopf haben kann. Ein Vitamin B12 Mangel scheint für eine langfristige Beeinträchtigung der Augenstruktur hinzuweisen, wie die Abnahme der Gefäßdichte und die Zunahme der FAZ zeigt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Unterversorgung nicht nur neurologische, sondern auch augenbezogene Komplikationen verursachen kann.
B12-Mangel-Symptome bei Frauen
Grundsätzlich unterscheiden sich die Symptome einer Unterversorgung kaum zwischen den Geschlechtern. Nervenschäden, Reflexverlust, Müdigkeit … ein Vitamin B12 Mangel äußert sich bei Frauen genauso wie bei Männern. Die große Ausnahme bildet die Schwangerschaft, bei der Cobalamin ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.
Für einen idealen Einblick sorgt eine Studie (6) aus dem Vereinigten Königreich, die B12-Versorgung, Fettleibigkeit und Gestationsdiabetes, einer Form von Diabetes mellitus, die während der Schwangerschaft entsteht, untersuchte. Etwa ein Drittel der 344 untersuchten Frauen litt unter dieser Diabetesform.
Neben dem B12- und B9-Spiegel der Probandinnen wurden auch umfangreiche Daten zu den neugeborenen Kindern erfasst. Dabei entdeckten die Forscher wichtige Zusammenhänge:
- Ein Vitamin B12 Mangel lag bei 26 Prozent der Frauen vor. Probandinnen, die unter Gestationsdiabetes litten, waren häufiger betroffen (32 Prozent gegenüber 22 Prozent bei den nicht erkrankten Frauen).
- Frauen mit einem höheren Body-Mass-Index waren deutlich schlechter mit B12 versorgt. Übergewicht war ein starker Indikator für einen Mangel.
- Frauen mit B12-Mangel hatten ein 2,4-fach höheres Risiko für Fettleibigkeit und ein 2,59-fach höheres Risiko, an Gestationsdiabetes zu erkranken. Selbst nachdem die Forscher das Übergewicht als Risikofaktor ausgeschlossen hatten, blieb die Gefahr stark erhöht.
- Bei den Frauen mit der niedrigsten B12-Versorgung war das Risiko für die Geburt eines übermäßig großen Babys deutlich höher als bei Frauen, die ausreichend vom Vitamin aufwiesen.
Die Wissenschaftler kommen daher zum Schluss, dass ein Vitamin B12 Mangel bei Frauen in der Schwangerschaft zahlreiche Risiken hat. Er erhöht die Gefahr von Fettleibigkeit, dem Auftreten von Gestationsdiabetes und kann die Wahrscheinlichkeit von Makrosomie (Übergröße) bei Neugeborenen steigern.
Andere Arbeiten (1) bestätigen zudem weitere Symptome bei Babys, wenn in der Schwangerschaft ein B12-Vitaminmangel vorlag. Er kann zu Entwicklungsverzögerungen, Muskelschwäche, gestörte Bewegungskoordination und Blutarmut bei Kindern kommen.
Vitamin B12 Mangel beheben: alles zur Einnahme und Wirkung
Eine Unterversorgung mit Cobalamin ist bei Vegetariern und Veganern vergleichsweise häufig. Denn der Nährstoff findet sich vor allem in tierischen Produkten, da den Tieren standardmäßig Vitamin B12 supplementiert wird. Aber auch Personen, die eigentlich genug über die Nahrung zuführen, können betroffen sein, denn zahlreiche Faktoren können die Aufnahme behindern:
- Mangelernährung
- Mangel am “intrinsischen Faktor”, der für die Absorption im Darm benötigt wird. Genetische Veranlagung oder Krankheiten wie chronische Magenschleimhautentzündungen oder perniziöse Anämie können hierfür verantwortlich sein.
- Medikamente wie Metformin, Protonenpumpenhemmer oder H2-Blocker, besonders bei langer Anwendung
- Entfernung von Teilen des Magens oder Dünndarms im Rahmen von vorhergehenden Erkrankungen
- Entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
- Ältere Menschen sind deutlich häufiger von einem Mangel betroffen, da sich ihre Absorptionsfähigkeit verschlechtert.
Vitamin B12 Einnahme und Bedarf
Wir finden das Vitamin hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln: Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte enthalten größere Mengen. In einigen Pflanzen ist ebenfalls B12 vorhanden; unser Körper kann es jedoch kaum nutzen, da es sich um eine nicht-bioaktive Form handelt.
Die Aufnahme erfolgt über aktive und passive Prozesse, wobei die größten Mengen aktiv über den Dünndarm absorbiert werden. Empfehlungen zur idealen Versorgung variieren stark, liegen aber üblicherweise zwischen 2 und 4 µg pro Tag für Erwachsene.
Unser Körper unterhält große Speicher des wichtigen Nährstoffs: Schätzungen gehen davon aus, dass sich mindestens 2.000 µg in unserem Organismus befinden. Eine Unterversorgung kann daher lange Zeit unbemerkt bleiben. Sind die Vorräte einmal erschöpft, kann es aber ebenso lange und aufwendig sein, sie wieder aufzufüllen!
Nahrungsergänzungsmittel sind für Veganer, Vegetarier und andere Menschen mit verringerter Aufnahme die beste Möglichkeit, die Versorgung sicherzustellen. Cyanocobalamin und Hydroxocobalamin sind die am häufigsten verwendeten Formen in Supplementen.
Cyanocobalamin ist die stabilste Form, es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich der langfristigen Anreicherung von Cyanid im Gewebe. Eine Mischung aus Methylcobalamin, Hydroxocobalamin und Adenosylcobalamin hat sich als ideal für die Nahrungsergänzung gezeigt.
Um leere B12-Speicher schnell aufzufüllen, können sehr hohe Dosierungen von bis zu 1.000 µg pro Tag zum Einsatz kommen. Bei derartigen Mengen werden nur noch rund 5 % im Magen-Darmtrakt absorbiert. Da der Nährstoff keine bekannten Nebenwirkungen hat, ist ein solcher Einsatz ungefährlich. Auch die Injektion in einen Muskel ist bei schweren Mangelfällen üblich. Sie kommt auch dann zum Einsatz, wenn die orale Einnahme nicht möglich ist.
Fazit: Vitamin B12 Mangel hat viele Symptome und betrifft nicht nur Veganer!
In unserem Körper sorgt die als Vitamin B12 bekannte Gruppe der Cobalamine für die Blutbildung, korrekte Funktion der Nerven und Synthese unserer DNA. Wir verfügen über große Speicher, doch zahlreiche Probleme können dazu führen, dass sich diese schnell lehren: Ein ganzer oder teilweiser Verzicht auf tierische Produkte gilt als häufigste Ursache für einen Mangel.
Zahlreiche Magen-Darm-Erkrankungen, wie Morbus Crohn oder die perniziöse Anämie können die Aufnahme ebenfalls erschweren. Fehlt es unserem Körper am wichtigen Nährstoff, zeigen sich unterschiedliche Symptome: Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten, Verlust der Reflexe, Schwindel bis hin zu schmerzhaften Neuropathien durch Schäden an den Nerven und einem Abbau von Knochenmark.
Oft zeigen sich Mangelerscheinungen durch starke Gelenkschmerzen. Insbesondere die entzündungsbasierte Osteoarthritis in den Knien tritt häufig auf. Die Degeneration der Nerven kann auch die Augen betreffen und dort optische Neuropathie, trockene Augen und altersbedingte Makuladegeneration auslösen. Letztere Erkrankung ist bisher ohne wirkungsvolle Therapiemöglichkeit!
Eine ausreichende Versorgung sollte also sichergestellt sein, bevor es zu solchen Symptomen kommt. Rund 2 bis 4 Mikrogramm pro Tag sind bereits ausreichend, um den Bedarf einer erwachsenen Person zu decken. Höhere Dosierungen haben keine bekannten Nebenwirkungen, sodass Supplemente eine einfache und nützliche Quelle darstellen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Quellenverzeichnis:
- Robert C. Langan, MD, FAAFP, Andrew J. Goodbred, MD “Vitamin B12 Deficiency: Recognition and Management” Am Fam Physician. 2017;96(6):384-389
- Boachie J, Adaikalakoteswari A, Samavat J, Saravanan P. Low Vitamin B12 and Lipid Metabolism: Evidence from Pre-Clinical and Clinical Studies. Nutrients. 2020 Jun 29;12(7):1925. doi: 10.3390/nu12071925. PMID: 32610503; PMCID: PMC7400011.
- HONG, Haofeng, CHEN, Longting, ZHONG, Yiming, et al.Associations of Homocysteine, Folate, and Vitamin B12 with Osteoarthritis: A Mendelian Randomization Study. Nutrients, 2023, vol. 15, no 7, p. 1636.
- Pereira A, Adekunle RD, Zaman M, Wan MJ. Association Between Vitamin Deficiencies and Ophthalmological Conditions. Clin Ophthalmol. 2023 Jul 19;17:2045-2062. doi: 10.2147/OPTH.S401262. PMID: 37489231; PMCID: PMC10363387.
- Icel E, Ucak T. The effects of vitamin B12 deficiency on retina and optic disk vascular density. Int Ophthalmol. 2021 Sep;41(9):3145-3151. doi: 10.1007/s10792-021-01879-x. Epub 2021 May 28. PMID: 34047909.
- Sukumar N, Venkataraman H, Wilson S, Goljan I, Selvamoni S, Patel V, Saravanan P. Vitamin B12 Status among Pregnant Women in the UK and Its Association with Obesity and Gestational Diabetes. Nutrients. 2016 Dec 1;8(12):768. doi: 10.3390/nu8120768. PMID: 27916927; PMCID: PMC5188423.
- Serin HM, Arslan EA. Neurological symptoms of vitamin B12 deficiency: analysis of pediatric patients. Acta Clin Croat. 2019 Jun;58(2):295-302. doi: 10.20471/acc.2019.58.02.13. PMID: 31819326; PMCID: PMC6884369.