Magnesium ist ein essenzielles Mineral, das in vielen körperlichen Prozessen eine zentrale Rolle spielt. Es ist an über 300 enzymatischen Reaktionen beteiligt, darunter Reaktionen der Proteinsynthese, der Muskel- und Nervenfunktion, der Blutzuckerkontrolle und der Blutdruckregulation. Magnesium trägt auch zur Bildung von Knochen und DNA bei. Angesichts seiner vielfältigen Funktionen ist es nicht überraschend, dass ein Mangel an Magnesium zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen kann.
- Magnesiummangel kann vielfältige Symptome verursachen, von Muskelkrämpfen und Müdigkeit über Hautprobleme bis hin zu Verdauungsstörungen
- Besonders Frauen, Schwangere und Menschen in den Wechseljahren sind oft betroffen
- Eine ausreichende Magnesiumzufuhr durch Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel kann helfen, einem Mangel vorzubeugen und die Beschwerden zu lindern
Magnesium – eine Übersicht
Ein Magnesiummangel kann sich auf nahezu alle Systeme des Körpers auswirken und eine breite Palette von Symptomen hervorrufen. Besonders anfällig für Magnesiummangel sind bestimmte Gruppen wie Frauen, Schwangere und Menschen in den Wechseljahren, die besondere physiologische Veränderungen durchmachen. Aber was genau bewirkt Magnesium in deinem Körper?
Wirkung von Magnesium
Ein Magnesiummangel zeigt sich durch eine Vielzahl von Symptomen auf der Haut, durch Blähungen oder durch brennende Füße. Die Breite der Magnesiummangel Symptome entsteht dadurch, dass Magnesium in deinem Körper an über 300 diversen enzymatischen Reaktionen beteiligt ist. Diese reichen von antioxidativen Funktionen, Knochengesundheit und Blutdruckregulation bis hin zu Muskel- und Nervenfunktionen und einem Einfluss auf die Psyche.
Die wichtigsten Funktionen von Magnesium sind:
- Intrazelluläre Rolle: Magnesium wirkt als Kofaktor für viele Enzyme und ist notwendig für die ATP-Produktion und Nukleinsäuren.
- Enzymaktivierung: Wichtige Enzyme wie Na+/K+-ATPase und Hexokinase benötigen Magnesium.
- Strukturelle Funktionen: Magnesium ist entscheidend für die Struktur von Proteinen, Nukleinsäuren und Mitochondrien und spielt eine Rolle bei der DNA- und RNA-Synthese sowie bei der Energieproduktion.
Gründe für Magnesiummangel
Magnesiummangel Ursachen können sehr unterschiedlich sein. Eine unausgewogene Ernährung, bestimmte Medikamente oder chronische Erkrankungen können die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen. Auch Stress und intensive körperliche Betätigung erhöhen den Magnesiumbedarf. Jahrelanger Magnesiummangel kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und sollte unbedingt vermieden werden.
Zu den häufigsten Ursachen gehören (1):
- Diabetes: Insbesondere Typ-2-Diabetes ist häufig mit Magnesiummangel verbunden, was zu einer Beeinträchtigung des Glukosestoffwechsels und der Insulinwirkung führen kann.
- Malabsorption: Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie und Kurzdarmsyndrom beeinträchtigen die Magnesiumaufnahme.
- Alkoholismus: Alkoholmissbrauch führt oft zu einer reduzierten Magnesiumaufnahme und -speicherung.
- Medikamente: Verschiedene Medikamente wie Diuretika, Protonenpumpenhemmer und einige Antibiotika können die Magnesiumausscheidung erhöhen.
Magnesiummangel Symptome
Magnesiummangel kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen (1):
Kategorie | Symptome |
Allgemein | Angst, Lethargie, Schwäche, Agitation, Depression, Dysmenorrhö, Hyperaktivität, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Dysakusis (Hörstörungen), geringe Stressresistenz, Appetitverlust, Übelkeit, Schlafstörungen, eingeschränkte sportliche Leistungsfähigkeit |
Muskulatur | Muskelkrämpfe (Fußsohlen, Waden, Gesichtsmuskeln, Kaumuskeln), Karpopedalspasmen (Hand- und Fußkrämpfe), Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Urinverhalt, Tetanie bei Magnesiummangel |
Nerven/ZNS | Nervosität, erhöhte Empfindlichkeit der NMDA-Rezeptoren auf erregende Neurotransmitter, Migräne, Depression, Nystagmus (unkontrollierte Augenbewegungen), Parästhesien (Kribbelgefühle), Gedächtnisprobleme, Krampfanfälle, Zittern, Schwindel |
Gastrointestinal | Verstopfung |
Herz-Kreislauf | Risiko von Herzrhythmusstörungen, supraventrikuläre oder ventrikuläre Arrhythmien, Bluthochdruck, Koronarspasmen, verminderte Pumpfunktion des Herzmuskels, Digitalisempfindlichkeit, Torsade de pointes, Tod durch Herzerkrankungen |
Elektrolyte | Hypokaliämie (Kaliummangel), Hypokalzämie (Kalziummangel), Natriumretention |
Stoffwechsel | Dyslipoproteinämie (erhöhte Blutfette und Cholesterin), verminderte Glukosetoleranz, Insulinresistenz, erhöhtes Risiko für das metabolische Syndrom, Störungen des Knochen- und Vitamin-D-Stoffwechsels, PTH-Resistenz, niedrige zirkulierende PTH-Spiegel, Vitamin-D-Resistenz, niedrige zirkulierende 25(OH)D-Spiegel, Wiederkehr von Calciumoxalatsteinen |
Verschiedenes | Asthma, chronisches Müdigkeitssyndrom, Osteoporose, Bluthochdruck, gestörte Glukosehomöostase |
Schwangerschaft | Schwangerschaftskomplikationen (Fehlgeburt, vorzeitige Wehen, Eklampsie) |
Einen detaillierten Einblick in die einzelnen Magnesiummangel-Symptome und die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft zu ihrer Bekämpfung und Prävention erfährst du in diesem Kapitel.
1. Magnesiummangel und Entzündungsreaktionen
Forschungen (2) haben gezeigt, dass ein Magnesiummangel mit erhöhten Entzündungsmarkern im Blut verbunden ist. Zu diesen Markern gehören C-reaktives Protein, Nuklearfaktor kappa B, Tumornekrosefaktor-alpha und Interleukine wie IL-6. Diese Proteine sind Indikatoren für Entzündungsprozesse im Körper und spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung chronischer Entzündungen und damit verbundenen Krankheiten.
Die Auswirkung von Magnesiummangel auf Immunsystem und Zellfunktion:
- Neutrophilen- und Makrophagenaktivierung: Magnesiummangel führt zur Aktivierung von Neutrophilen und Makrophagen, welche wichtige Zellen des Immunsystems sind. Diese Zellen produzieren vermehrt entzündungsfördernde Substanzen und tragen zur Gewebeschädigung bei.
- Interaktion mit Kalzium: Magnesiummangel führt zu einem Anstieg des intrazellulären Kalziums, welches Entzündungsreaktionen verstärkt. Magnesium und Kalzium wirken als Antagonisten, wobei Magnesium die schädlichen Wirkungen von überschüssigem Kalzium ausgleichen kann.
Chronische Entzündungen sind wiederum mit einer Vielzahl von Krankheiten assoziiert, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Arthritis und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer (2). Ein Magnesiummangel kann das Risiko für diese Erkrankungen erhöhen, indem er die Entzündungsreaktionen verstärkt und das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringt.
Magnesiummangel kann auch neuroinflammatorische Prozesse fördern, die bei Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson eine Rolle spielen. Magnesium wirkt neuroprotektiv, indem es die Aktivierung von NMDA-Rezeptoren blockiert und den zellulären Kalziumeinfluss reduziert. Fehlt dem Körper Magnesium, wird diese Funktion geschwächt und er ist anfälliger für neurodegenerative Erkrankungen.
2. Magnesiummangel Symptome Haut
Magnesiummangel kann Hautausschläge verschlimmern oder deren Heilung verzögern. Da Magnesium entzündungshemmend wirkt, kann ein Mangel die Haut anfälliger für Entzündungen machen, die zu Ausschlägen führen und daher verschiedene Hautsymptome und -probleme verursachen.
Hier sind einige der spezifischen Auswirkungen eines Magnesiummangels auf die Haut:
3. Magnesiummangel und ein rotes Gesicht
Magnesiummangel wird oft mit einem roten Gesicht in Verbindung gebracht, doch wissenschaftliche Beweise dafür fehlen. Schüßler zufolge (3) soll ein Mangel an Magnesiumphosphoricum zu Rötungen führen, die sich innerlich brennend heiß anfühlen, ohne dass äußerlich etwas zu erkennen ist.
Logische Erklärungen umfassen die Rolle von Magnesium bei der Regulierung der Blutgefäße und Durchblutung. Ein Magnesiummangel kann zu einer Erweiterung der Blutgefäße führen und eine erhöhte Durchblutung der Haut verursachen, was eine Gesichtsrötung hervorrufen könnte. Stress und hormonelle Veränderungen, die durch einen Magnesiummangel verstärkt werden, könnten ebenfalls zu einer Rötung der Haut beitragen.
Neben einer roten Haut können auch schwerwiegende Hautprobleme wie Atopische Dermatitis oder Psoriasis auftreten. Magnesium verbessert die Hautbarriere und reduziert Entzündungen, die durch entzündungsfördernde Mediatoren wie TNF-α ausgelöst werden. Bei Psoriasis kann Magnesium die überaktive Zellproduktion und hohe Mengen an entzündlichen Mediatoren lindern, wodurch die Symptome gemildert werden (2).
4. Magnesiummangel brennende Füße
Brennende Füße (Burning Feet Syndrome, BFS) ist ein unangenehmes und oft schmerzhaftes Gefühl, das viele Menschen betrifft und durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann. Häufig wird als Auslöser für BFS ein Magnesiummangel genannt. Eine direkte Verbindung konnte bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Nachgewiesen ist aber, dass ein Magnesiummangel zu peripherer Neuropathie führen kann.
Periphere Neuropathie ist eine Schädigung der peripheren Nerven, die das Gehirn und das Rückenmark mit dem Rest des Körpers verbinden. Diese Schädigung kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Schmerzen, Taubheitsgefühl und ein brennendes Gefühl in den Füßen.
Eine Studie (4) untersuchte die Beziehung zwischen der Aufnahme von Kalzium und Magnesium in der Ernährung und der Entwicklung peripherer Neuropathie in der allgemeinen Bevölkerung der Vereinigten Staaten. Kalzium und Magnesium sind beides essenzielle Mineralstoffe, die eine wichtige Rolle in der Nervenfunktion und -regulation spielen.
Die Daten für die Studie stammen aus der National Health and Nutrition Examination Survey der Jahre 1999-2004. Insgesamt wurden 7.726 Personen in die Analyse einbezogen. Die Analyse der Daten ergab interessante Ergebnisse in Bezug auf die Magnesiumaufnahme und das Risiko für periphere Neuropathie.
Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen, sogenannte Quantile, basierend auf ihrer Magnesiumaufnahme eingeteilt. Es zeigte sich, dass Teilnehmer im ersten (Q1) und im dritten Quantil (Q3) der Magnesiumaufnahme eine höhere Inzidenz von peripherer Neuropathie hatten als diejenigen im zweiten Quantil (Q2).
- Teilnehmer im ersten Quantil (niedrige Magnesiumaufnahme) hatten ein erhöhtes Risiko für periphere Neuropathie.
- Teilnehmer im dritten Quantil (hohe Magnesiumaufnahme) zeigten ebenfalls ein erhöhtes Risiko.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl eine zu niedrige als auch eine zu hohe Magnesiumaufnahme das Risiko für periphere Neuropathie erhöht. Dies verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Magnesiummangel und dem Auftreten von Symptomen wie brennenden Füßen und zeigt, dass eine kontrollierte Magnesium-Supplementation durchaus als Behandlung Wirkung zeigen kann.
5. Magnesiummangel Symptome Psyche
Magnesium ist an der Regulation von Neurotransmittern beteiligt, die für die Stimmung zuständig sind, wie Serotonin. Ein Magnesiummangel kann schwerwiegende Symptome in der psychischen Funktion mit sich bringen, wie eine gestörte Produktion und Funktion der Neurotransmitter, was das Risiko für depressive Zustände erhöht.
Menschen mit Magnesiummangel berichten häufig von einer anhaltenden Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und einem allgemeinen Verlust des Interesses an Aktivitäten, die ihnen früher Freude bereitet haben.
Eine umfassende Studie aus Taiwan (9) untersuchte die Beziehung zwischen Serum-Magnesiumspiegeln, diätetischer Magnesiumaufnahme und depressiven Symptomen bei 2.193 Teilnehmern. Depressive Symptome wurden mittels des 5-Item Brief Symptom Rating Scale gemessen.
Die Analyse ergab eine inverse Beziehung zwischen Serum-Magnesiumspiegeln und depressiven Symptomen: Höhere Serum-Magnesiumspiegel waren mit niedrigeren Depressions-Scores und einem geringeren Risiko für depressive Symptome verbunden. Interessanterweise war die Korrelation zwischen diätetischer Magnesiumaufnahme und Serum-Magnesiumspiegeln gering, was darauf hindeutet, dass die diätetische Magnesiumaufnahme nicht direkt den Serum-Magnesiumspiegel widerspiegelt.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass niedrige Serum-Magnesiumspiegel mit einem erhöhten Risiko für depressive Symptome verbunden sind. Allerdings scheint die diätetische Magnesiumaufnahme allein nicht ausreichend zu sein, um dieses Risiko zu mindern, möglicherweise aufgrund der Bioverfügbarkeit von Magnesium und individuellen Unterschieden im Magnesiumstoffwechsel.
6. Magnesiummangel und Schlafstörungen: Nachtschweiß und Blasenprobleme
Magnesiummangel und Nachtschweiß sind, wie Magnesiummangel und Blasenprobleme, keine unbekannte Kombination. Ein Mangel an Magnesium kann die Nerven überreizen, was zu Stress, Angst und Schlafstörungen führen kann. Diese Zustände können Nachtschweiß und Blasenprobleme auslösen.
Magnesium beeinflusst die Regulierung von Hormonen, die den Schlaf und die Temperaturregulation betreffen. Ein Ungleichgewicht kann zu Nachtschweiß führen. Gleichzeitig kann ein niedriger Magnesiumspiegel die Nerven, die die Blase kontrollieren, überreizen, was zu häufigem und plötzlichem Harndrang führt.
Die Kombination von Blasenproblemen und Nachtschweiß kann besonders belastend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Beide Symptome können durch den gestörten Schlaf und den damit verbundenen Stress verstärkt werden. Nachtschweiß kann zu häufigem Aufwachen und Unterbrechungen des Schlafs führen, was die Blasenkontrolle weiter beeinträchtigen kann.
Die Erhöhung der Magnesiumzufuhr kann helfen, diese Symptome zu lindern. Dies kann durch eine magnesiumreiche Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel erreicht werden.
7. Magnesiummangel und Risikofaktoren
Das metabolische Syndrom ist eine Ansammlung von Risikofaktoren, darunter Insulinresistenz, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Dyslipidämie und kardiovaskuläre Erkrankungen. Magnesium spielt eine entscheidende Rolle im Stoffwechsel, insbesondere bei der Energieproduktion, der Proteinsynthese und der Insulinsekretion.
In eine Untersuchung (10) wurden Beobachtungsstudien einbezogen, die den Zusammenhang zwischen Magnesiumaufnahme und dem metabolischen Syndrom sowie den Serum-Magnesiumwerten bei Patienten mit und ohne metabolischem Syndrom analysierten. Studien an Teilnehmern mit polyzystischem Ovarialsyndrom, kardialem Syndrom, Diabetes mellitus oder morbider Adipositas wurden aufgrund von eventueller Verzerrung der Ergebnisse ausgeschlossen.
Insgesamt wurden neun Artikel mit 31.876 Teilnehmern für die Meta-Analyse zur Magnesiumaufnahme und dem metabolischen Syndrom sowie acht Studien mit 3.487 Teilnehmern für die Serum-Magnesium-Analyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass eine höhere Magnesiumaufnahme mit einem niedrigeren Risiko für das metabolische Syndrom verbunden war.
Die Studie zeigt eine starke inverse Verbindung zwischen der Magnesiumaufnahme und dem Risiko für das metabolische Syndrom. Dies hebt hervor, dass eine höhere Magnesiumaufnahme das Risiko für das metabolische Syndrom senken kann, während eine unzureichende Aufnahme das Risiko erhöht.
Magnesiummangel – ein Problem von Jung bis Alt
Magnesiummangel ist ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Die Symptome sind vielfältig und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Ein Magnesiummangel bei Kindern kann zu einer Beeinträchtigung von Wachstum und Entwicklung führen, für Gewichtszunahme bei jungen Menschen verantwortlich sein und Frauen besonders während der Schwangerschaft und in den Wechseljahren beeinträchtigen.
Magnesiummangel bei jungen Menschen
Egal in welchem Alter, Magnesiummangel kann bei jedem eine Reihe verheerender Auswirkungen und gesundheitlicher Beeinträchtigungen verursachen. Der Fallbericht (6) eines 17 Jahre alten Soldaten unterstreicht diese Gefahr und ihre verblüffend einfache Behebung eindrücklich.
Der junge Soldat stellte sich mit Muskelkrämpfen und allgemeiner Muskelschwäche in einer Klinik vor. Er berichtete nach exzessivem Training starke Schwäche in den Beinen zu erleben und kaum gehen zu können. Die körperliche Untersuchung zeigte Muskelkrämpfe und Muskeltetanie. Besonders stark waren die Waden betroffen. Wie sich herausstellte, war seine Serum-Magnesium-Konzentration mit 0,54 mmol/L deutlich reduziert.
Die Behandlung bestand daher aus intravenösem Magnesiumsulfat, was innerhalb von 48 Stunden zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führte. Nach vier Tagen war der Patient schmerzfrei und konnte seine normale Aktivität wieder aufnehmen.
Magnesiummangel Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft ist der Bedarf an Magnesium besonders hoch, da es sowohl für die Mutter als auch für die Entwicklung des ungeborenen Kindes essenziell ist.
Magnesium trägt in der Schwangerschaft zu verschiedenen wichtigen Funktionen bei:
- Muskel- und Nervenfunktion: Magnesium unterstützt die normale Funktion der Muskeln und Nerven, was besonders wichtig ist, um Krämpfe und Muskelverspannungen während der Schwangerschaft zu vermeiden.
- Knochenbildung: Magnesium ist entscheidend für die Entwicklung starker Knochen und Zähne beim Fötus.
- Protein- und DNA-Synthese: Magnesium spielt eine Rolle bei der Synthese von Proteinen und DNA, die für das Wachstum und die Zellteilung notwendig sind.
- Blutzuckerkontrolle: Magnesium hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, was das Risiko von Schwangerschaftsdiabetes senken kann.
- Blutdruckregulierung: Ein ausreichender Magnesiumspiegel kann helfen, den Blutdruck zu regulieren und das Risiko einer Präeklampsie zu verringern.
Kommt es zu einem Magnesiummangel während der Schwangerschaft, kann dies zu verschiedenen Komplikationen führen. Dazu zählen Muskelkrämpfe und -zuckungen, Bluthochdruck, Frühgeburt, Wachstumsverzögerungen und Schlafstörungen.
Ein ausreichender Magnesiumspiegel kann helfen, Schwangerschaftskomplikationen zu vermeiden und das allgemeine Wohlbefinden der werdenden Mutter zu unterstützen. Eine ausgewogene Ernährung, reich an magnesiumhaltigen Lebensmitteln, oder eine Form der Nahrungsergänzung sind der beste Weg, um den Bedarf an diesem wichtigen Mineral zu decken.
Magnesiummangel Wechseljahre
In einer umfassenden Studie (7) mit 97.725 postmenopausalen Frauen aus der Women’s Health Initiative wurde der Zusammenhang zwischen Magnesiumkonsum und der Herzfunktion untersucht. Die Magnesiumaufnahme wurde zu Beginn der Studie mit einem detaillierten Fragebogen erfasst und in Quartile unterteilt, basierend auf Ernährung, Gesamtaufnahme und residualer Aufnahme.
Über eine mediane Nachbeobachtungszeit von 8,1 Jahren wurden 2.153 Fälle von hospitalisierter Herzinsuffizienz dokumentiert. Frauen im niedrigsten Quartil der Magnesiumaufnahme hatten ein signifikant höheres Risiko für Herzinsuffizienz, mit Hazard-Ratios von 1,32 für die Ernährung allein, 1,26 für die Gesamtaufnahme und 1,31 für die residuale Aufnahme.
In einer Subkohorte von 18.745 Frauen, die über 13,2 Jahre beobachtet wurden, war eine niedrige Magnesiumaufnahme mit einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion assoziiert.
Die Studie zeigt, dass eine niedrige Magnesiumaufnahme bei postmenopausalen Frauen mit einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz, insbesondere Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion, verbunden ist.
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass ein Magnesiummangel die Anfälligkeit für oxidativen Stress und Entzündungen erhöht, was zur Krebsentstehung beitragen kann. Magnesium kann durch Verringerung der gastrointestinalen Transitzeit, Insulinresistenz, oxidativen Stress und Zellproliferation eine schützende Wirkung auf das Kolorektalkrebs-Risiko haben.
Die Ergebnisse einer weiteren Studie (8) unterstützen die Hypothese, dass eine Magnesiumaufnahme von etwa 400 mg/Tag aus diätetischen und supplementären Quellen mit einer geringeren Inzidenz von CRC bei postmenopausalen Frauen verbunden ist.
In dieser umfassenden Studie wurde der Zusammenhang zwischen der Magnesiumzufuhr und dem Risiko für Kolorektalkrebs bei 140.601 postmenopausalen Frauen untersucht. Die Teilnehmerinnen waren zu Beginn der Studie frei von Kolorektalkrebs und anderen Krebsarten.
Die Magnesiumaufnahme wurde durch eine Kombination aus selbstberichteten diätetischen Daten und der Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln erfasst. Der primäre Endpunkt der Studie war die Inzidenz von invasivem Kolorektalkrebs.
Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 13 Jahre, was insgesamt 1.832.319 Personenjahre ausmachte. Während dieses Zeitraums wurden bei 2.381 Frauen Fälle von Kolorektalkrebs diagnostiziert, darunter 1.982 Fälle von Kolonkrebs und 438 Fälle von Rektumkrebs.
Die Analyse zeigte einen umgekehrten Zusammenhang zwischen der Magnesiumzufuhr und dem Risiko für Kolorektalkrebs. Frauen im höchsten Quintil der Magnesiumaufnahme wiesen ein signifikant geringeres Risiko für Kolorektalkrebs auf im Vergleich zu denen im niedrigsten Quintil. Für Rektumkrebs wurde im höchsten Quintil der Magnesiumaufnahme im Vergleich zum niedrigsten Quintil eine signifikante inverse Assoziation festgestellt.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine höhere Magnesiumzufuhr mit einem verringerten Risiko für Kolorektalkrebs, insbesondere für Kolonkrebs, verbunden ist und möglicherweise auch einen schützenden Effekt gegenüber Rektumkrebs hat.
Magnesiummangel im Alter
Die Bedeutung von Magnesium für die Muskelfunktion im Alter wird durch Daten aus der Basisuntersuchung der InCHIANTI-Studie (5) deutlich, einer prospektiven epidemiologischen Erhebung, die Risikofaktoren für Behinderungen im Alter untersucht. An dieser Studie nahmen 1.453 zufällig ausgewählte Teilnehmer teil, von denen 1.138 vollständige Daten zur Muskelleistung und zum Serum-Magnesiumgehalt hatten.
Die Teilnehmer wiesen keine schweren kognitiven Beeinträchtigungen, Anzeichen von Nierenerkrankungen oder Hyperkalzämie auf. Die Muskelleistung wurde anhand verschiedener Parameter gemessen, darunter Griffkraft, Muskelkraft des unteren Beins, Knieflexionsmoment und isometrische Knöchelexpansion.
Nach Anpassung für Faktoren wie Alter, Geschlecht, BMI, Laborvariablen, Vorhandensein chronischer Krankheiten, Muskelbereich, Muskeldichte und körperliche Aktivität ergaben die Ergebnisse, dass die Serum-Magnesiumkonzentrationen signifikant mit den Indizes der Muskelleistung korrelierten. Diese Indizes umfassten die Griffkraft, die Muskelkraft des unteren Beins, das Knieflexionsmoment und die isometrische Knöchelexpansion.
Die Studie zeigt, dass die Serum-Magnesiumkonzentration ein unabhängiger Korrelat der Muskelleistung bei älteren Personen ist. Ein Magnesiummangel im Alter kann demnach die Muskelfunktion bedeutend beeinträchtigen. Die Ergebnisse und eine Vielzahl an Fallberichten unterstreichen die Wichtigkeit einer angemessenen Magnesiumzufuhr im Alter, um die Muskelleistung und damit die allgemeine Mobilität und Lebensqualität zu erhalten.
So zeigt der Fallbericht einer 81-jährigen Frau (6), die wegen schwerer Bauchkrämpfe und Muskelkrämpfe in die Klinik eingeliefert wurde, die möglichen Folgen eines Magnesiummangels im Alter deutlich auf.
Die Frau hatte eine Vorgeschichte mit Herzinsuffizienz und war aufDiuretika, entwässernd wirkende Medikamente, angewiesen. Ihre Serum-Magnesium-Konzentration war mit 0,49 und 0,51 mmol/L ebenfalls deutlich zu niedrig. Die orale Magnesiumsupplementation verursachte Durchfall, weshalb eine langsame intravenöse Infusion von Magnesiumsulfat verabreicht wurde. Die Patientin war nach drei Tagen schmerzfrei und konnte nach einer Woche entlassen werden.
Fazit: Magnesiummangel – eine nicht zu unterschätzende Gefahr
Magnesium spielt eine entscheidende Rolle, unter anderem bei der neuromuskulären Funktion und Muskelkontraktion, bei Blasenproblemen, Nachtschweiß, Gewichtszunahme und der Gesundheit der Psyche. Magnesiummangel wird selten in klinischen Diagnosen berücksichtigt, obwohl er weit verbreitet sein kann, insbesondere bei Personen mit Malnutrition, Malabsorption, Nierenschäden, Diuretikatherapie und chronischem Alkoholismus.
Das Risiko für einen Magnesiummangel sollte bei Patienten mit anhaltenden oder schweren Symptomen immer in die Differenzialdiagnose einbezogen werden und eine frühe Diagnose und die Behebung des Magnesiummangels durch eine Ernährungsumstellung oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln verspricht in vielen Fällen Linderung.
FAQ – Häufig gestellte Fragen:
Quellenverzeichnis:
(1) Gröber U, Schmidt J, Kisters K. Magnesium in Prevention and Therapy. Nutrients. 2015 Sep 23;7(9):8199-226. doi: 10.3390/nu7095388. PMID: 26404370; PMCID: PMC4586582.
(2) Chandrasekaran NC, Weir C, Alfraji S, Grice J, Roberts MS, Barnard RT. Effects of magnesium deficiency–more than skin deep. Exp Biol Med (Maywood). 2014 Oct;239(10):1280-91. doi: 10.1177/1535370214537745. Epub 2014 Jun 13. PMID: 24928863.
(3) Feichtinger, Thomas et al.: 2018, Antlitzanalyse in der Biochemie nach Dr. Schüßler, DOI: 10.1055/b-0037-148016
(4) Wu Z, Yang X, Ruan Z, Li L, Wu J, Wang B. Nonlinear relationship between dietary calcium and magnesium intake and peripheral neuropathy in the general population of the United States. Front Nutr. 2023 Sep 18;10:1217465. doi: 10.3389/fnut.2023.1217465. PMID: 37789899; PMCID: PMC10544963.
(5) Dominguez LJ, Barbagallo M, Lauretani F, Bandinelli S, Bos A, Corsi AM, Simonsick EM, Ferrucci L. Magnesium and muscle performance in older persons: the InCHIANTI study. Am J Clin Nutr. 2006 Aug;84(2):419-26. doi: 10.1093/ajcn/84.1.419. PMID: 16895893; PMCID: PMC2669297.
(6) Bilbey DL, Prabhakaran VM. Muscle cramps and magnesium deficiency: case reports. Can Fam Physician. 1996 Jul;42:1348-51. PMID: 8754704; PMCID: PMC2146789.
(7) Wu WC, Huang M, Taveira TH, Roberts MB, Martin LW, Wellenius GA, Johnson KC, Manson JE, Liu S, Eaton CB. Relationship Between Dietary Magnesium Intake and Incident Heart Failure Among Older Women: The WHI. J Am Heart Assoc. 2020 Apr 7;9(7):e013570. doi: 10.1161/JAHA.119.013570. Epub 2020 Mar 20. PMID: 32192409; PMCID: PMC7428611.
(8) Gorczyca, A.M., He, K., Xun, P. et al. Association between magnesium intake and risk of colorectal cancer among postmenopausal women. Cancer Causes Control 26, 1761–1769 (2015).
(9) Chou MH, Yang YK, Wang JD, Lin CY, Lin SH. The Association of Serum and Dietary Magnesium with Depressive Symptoms. Nutrients. 2023 Feb 2;15(3):774. doi: 10.3390/nu15030774. PMID: 36771478; PMCID: PMC9920676.(10) Sarrafzadegan N, Khosravi-Boroujeni H, Lotfizadeh M, Pourmogaddas A, Salehi-Abargouei A. Magnesium status and the metabolic syndrome: A systematic review and meta-analysis. Nutrition. 2016 Apr;32(4):409-17. doi: 10.1016/j.nut.2015.09.014. Epub 2015 Oct 23. PMID: 26919891.