Ein Eisenmangel kann durch eine Vielzahl von Ursachen entstehen und ist vergleichsweise häufig anzutreffen – besonders bei Frauen. Eine schlechte Versorgung kann zu zahlreichen Problemen führen. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Gegenmaßnahmen, die schnell und einfach wirken.
Wir zeigen dir die wichtigsten Symptome und Ursachen und erklären, warum du einen Eisenmangel am besten vermeiden solltest. Außerdem erfährst du hier, wie du deine Eisenversorgung zuverlässig verbessern kannst.
- Eisen ist ein lebenswichtiges Spurenelement, dass wir über die Nahrung zu uns nehmen
- Ein Mangel kann Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Haarausfall, brüchige Nägel, geschwächtes Immunsystem und mehr auslösen
- Vor allem Frauen sind betroffen – sie haben einen höheren Bedarf als Männer, der in der Schwangerschaft noch weiter ansteigt
- Eisenmangel ist sehr weit verbreitet. Nahrungsergänzungsmittel bieten schnelle Abhilfe
Eisenmangel erkennen: Anzeichen und Ursachen
Eisen ist ein Spurenelement, ohne das Menschen und andere Säugetiere nicht überleben können. Es ist ein Hauptbestandteil von Hämoglobin und dadurch für den Sauerstofftransport in unserem Organismus verantwortlich. Daneben erfüllt es aber auch noch viele andere Aufgaben, etwa als Baustein von Enzymen oder beim Abbau von Wasserstoffperoxid.
Einen besonders wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit leistet das Spurenelement zudem eher indirekt: Es unterstützt den Stoffwechsel von lebensnotwendigen Substanzen wie Vitamin A, Vitamin D3, Vitamin K2 und verschiedenen Aminosäuren. Ein Eisenmangel kann dadurch auch eine Unterversorgung mit anderen Nährstoffen verstärken und für zusätzliche Komplikationen sorgen.
Unser Körper kann Eisen nicht selbst bilden, sondern muss es über die Nahrung aufnehmen. Glücklicherweise ist es in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln reichlich vertreten. Doch nicht alle Quellen sind gleich! Unserem Körper fällt die Aufnahme aus tierischen Lebensmitteln leichter. Zudem können verschiedene Krankheiten oder eine einseitige Ernährung für einen Eisenmangel sorgen.
Eisenwert zu niedrig? So viel Eisen benötigen wir!
Eisen ist zwar das häufigste Spurenelement in unserem Körper – wird jedoch auch an vielen Stellen benötigt. Daher müssen wir täglich ausreichende Mengen zuführen, um die Versorgung sicherzustellen. Doch was ist überhaupt eine “ausreichende Menge”, wie viel benötigen Mann und Frau jeweils und wann ist der Eisenwert zu niedrig?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (1) empfiehlt folgende Mengen pro Tag, abhängig vom Alter und Geschlecht einer Person:
Alter | Männlich | Weiblich |
Säuglinge bis 4 Monate | 0,3 mg | |
Säuglinge 4 bis 12 Mmonate | 11 mg | |
Kinder 1 bis 7 Jahre | 7 mg | |
Kinder 7 bis 10 | 10 mg | |
Kinder 10 bis 13 | 14 mg | |
Jugendliche 13 bis 19 | 11 mg | 16 mg |
Erwachsene ab 19 Jahren | 11 mg | 16 mg, nach der Menopause: 14 mg |
Schwangere | 27 mg |
Der genaue Bedarf kann jedoch aufgrund unterschiedlicher Einflussfaktoren (Krankheiten, Bioverfügbarkeit der Eisenquellen, sportliche Aktivität …) von diesen Werten abweichen.
Eisenmangel bestimmen
Ein Eisenmangel lässt sich im Rahmen einer Blutuntersuchung durch verschiedene Marker erkennen:
- Ferritinkonzentration im Blutserum zeigt den Zustand der Eisenspeicher und ist oft die erste Wahl bei der Bestimmung der Eisenversorgung
- Transferrinsättigung gibt Einblick in den Eisentransport und die Menge im Blutserum
- Löslicher Transferrinrezeptor (sTfR) zeigt ebenfalls Eisentransport und Serummenge
- Die Hämoglobinkonzentration kann eine Eisenmangelanämie anzeigen
All diese Methoden sind jedoch mit unterschiedlichen Nachteilen behaftet. Für sich genommen sind sie unzureichend, um einen Eisenmangel zuverlässig zu bestimmen. In Kombination geben sie jedoch einen guten Einblick in den Versorgungsstatus.
Um einen Eisenmangel zweifelsfrei festzustellen, kann eine Untersuchung des Knochenmark-Eisens (2) erfolgen. Es handelt sich jedoch um ein invasives Verfahren, das für eine alltägliche Bestimmung des Eisenwerts ungeeignet ist und daher nur bei schwierigen Fällen zum Einsatz kommt. Die Blutuntersuchung bleibt daher in der Praxis die wichtigste Methode, auch wenn sie nicht hundertprozentig zuverlässig ist.
Mögliche Ursachen
Ein Eisenmangel kann durch drei hauptsächliche Arten entstehen, für die es jeweils unterschiedliche Anzeichen und Auslöser gibt. Natürlich ist auch eine Kombination mehrerer Ursachen möglich.
1. Unzureichende Versorgung
Ein besonders einfacher Grund für Eisenmangel ist die unzureichende Aufnahme durch die Nahrung. Dies kann zum Beispiel durch Unterernährung oder sehr einseitige Ernährung der Fall sein. Unter Menschen, die von Armut betroffen sind und keinen Zugang zu ausreichender/vielfältiger Kost haben, ist eine Unterversorgung mit dem Spurenelement entsprechend häufig.
Zudem ist die Aufnahme für Vegetarier und Veganer erschwert, da pflanzliche Quellen eine schlechtere Bioverfügbarkeit aufweisen. Unser Körper kann das Hämeisen aus tierischen Lebensmitteln schlicht besser aufnehmen. Wer auf tierische Produkte verzichtet oder nur in geringem Maße konsumiert, muss auf weniger effiziente Quellen zurückgreifen.
2. Schlechte Eisenaufnahme
Haben wir ausreichende Mengen des Spurenelements konsumiert, heißt das noch lange nicht, dass diese auch von unserem Körper absorbiert werden! Die Aufnahmerate kann aus verschiedenen Gründen reduziert sein:
- Einige Substanzen hemmen die Eisenaufnahme. Dazu zählen zum Beispiel Calcium in Milchprodukten oder Tannine in Tee und Kaffee.
- Bei verringerter Magensäureproduktion sinkt auch die Aufnahmerate für Eisen. Ursachen können Krankheiten wie atrophische Gastritis, der Einsatz von Antazida oder Protonenpumpenhemmer sein.
- Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann die Aufnahme ebenfalls erschweren.
- Nach chirurgischen Eingriffen, wie einem Magenbypass, kann sich die Absorptionsrate eventuell reduzieren.
- Unser Körper benötigt für die effektive Aufnahme auch ausreichend Vitamin C. Ein Vitamin-C-Mangel kann dementsprechend einen Eisenmangel begünstigen.
Zu Öl verarbeitete Samen der Schwarzkümmelpflanze wirken antibakteriell. Die Schwarzkümmelöl Wirkung gegen Helicobacter pylori ist wissenschaftlich bewiesen und kann helfen, das Bakterium im Zaum zu halten.
3. Erhöhter Bedarf
Verschiedene Situationen können einen erhöhten Eisenbedarf auslösen. Dazu zählen zum einen das Wachstum von Kindern und Jugendlichen sowie die Schwangerschaft und Stillzeit.
Die zweite, große Gruppe nehmen Blutungen aller Art ein: Neben der Menstruation können dies Magen-Darm-Blutungen (zum Beispiel aufgrund von Geschwüren, Krebs oder chronischen Entzündungen) oder andere Blutungsquellen, wie Hämorrhoiden, sein.
Auch Leistungssportler und Personen, die sich körperlich stark verausgaben, benötigen mehr Eisen.
Diese Personen sind besonders gefährdet
Die “Nationale Verzehrstudie II” (3) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt, dass ein Eisenmangel in Deutschland keine Seltenheit darstellt. Es gibt jedoch dramatische Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Männer mit durchschnittlich 11,8 mg pro Tag gut versorgt sind, nehmen Frauen mit 9,6 mg pro Tag deutlich zu wenig Eisen auf.
Auch bei den Eisenquellen gibt es leichte Unterschiede. Beide Geschlechter nutzen Brot und alkoholfreie Getränke als Hauptquelle; an dritter Stelle steht bei den Männern Fleisch und Wurst, bei den Frauen hingegen Gemüse. Dies legt die Vermutung nahe, dass nicht nur die insgesamt aufgenommene Menge bei den Männern höher ist, sondern auch die Bioverfügbarkeit, da Fleisch das leichter zu verwertende zweiwertige Eisen enthält.
Durch den Blutverlust während der Menstruation verschlechtert sich die Eisenversorgung der Frauen weiter. Dies spiegelt sich unter anderem in den Aufnahmeempfehlungen der DGE wider: Nach der Menopause benötigen Frauen geringere Mengen, da die Periode nicht mehr zu einem Eisenverlust führt.
Aus ähnlichen Gründen zählen Personen, die regelmäßig Blut spenden, ebenfalls zur Risikogruppe für Eisenmangel. Auch hier geht mit dem gespendeten Blut ein Teil des Körpereisens verloren und muss durch Aufnahme aus der Nahrung kompensiert werden.
Das sogenannte Hämeisen, das in tierischen Produkten vorkommt, kann unser Körper deutlich besser verarbeiten als Nicht-Hämeisen aus pflanzlichen Quellen. Eine Unterversorgung ist daher bei Veganern und Vegetariern besonders häufig anzutreffen.
Als weitere Risikogruppe sind schwangere und stillende Frauen zu nennen. Eine Frau hat in der Schwangerschaft einen erhöhten Bedarf, da sie das ungeborene Kind mitversorgen muss. Nach der Geburt ist der erhöhte Verbrauch während der Schwangerschaft wieder auszugleichen. Die Empfehlungen während der Stillzeit gelten daher unabhängig davon, ob eine Frau stillt oder nicht.
Folgen eines Eisenmangels
Ein Mangel ist die weltweit häufigste Ursache für Anämie (Blutarmut) und betrifft etwa eine Milliarde Menschen. Der Großteil von ihnen sind Frauen im gebärfähigen Alter! Eisenmangel ist daher ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem (4) mit schwerwiegenden Folgen.
Typische Anzeichen für Eisenmangel sind
- Müdigkeit,
- Blässe,
- verminderte Konzentrationsfähigkeit,
- Haarausfall,
- brüchige Nägel,
- Muskel- und Beinschmerzen,
- Kopfschmerzen,
- Muskelschwäche,
- Kurzatmigkeit,
- Geschwächtes Immunsystem,
- Angstzustände und
- Depressionen.
Haarausfall ist bei Männern oft nur schwer als Symptom festzustellen, da erblich bedingter Haarausfall weit verbreitet ist. Für Frauen ist er jedoch oft ein wichtiges Anzeichen.
Müdigkeit
Ein Eisenmangel kann Müdigkeit, chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS), Schlafstörungen, Restless-Legs-Syndrom und mehr auslösen. Es ist daher naheliegend, dass eine verbesserte Eisenversorgung, zum Beispiel durch Nahrungsergänzungsmittel, diese Symptome wieder behebt.
Eine Studie (5) aus Österreich ging dieser Vermutung nach. 176 Probanden, davon 38 Männer und 138 Frauen, wurden untersucht. Sie waren allesamt regelmäßige Blutspender und litten als solche unter einem Eisenmangel: Ihre Eisenspeicher im Blut waren deutlich verringert (Ferritinkonzentration ≤ 30 ng/mL).
Zu Beginn erfassten die Forscher verschiedene Symptome wie Müdigkeit, Restless-Legs-Syndrom, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und vieles mehr mithilfe eines Fragebogens. Anschließend erhielten die Teilnehmer entweder 1 g Eisen intravenös oder Kapseln mit 100 mg des Spurenelements über einen Zeitraum von 12 Wochen.
Zum Ende wurde der gleiche Fragebogen erneut ausgefüllt. Dabei zeigten sich dramatische Verbesserungen in nahezu allen untersuchten Bereichen!
- Auftrittswahrscheinlichkeit und Schwere der Restless-Legs-Syndrom-Symptome nahm signifikant ab.
- Alle Formen von Müdigkeit (allgemein, physisch, emotional, mental, Energie) nahmen durch die Eisentherapie ab.
- Die Schlafqualität verbesserte sich über alle erfassten Kriterien
- Kopfschmerzen und Schwindel nahmen deutlich ab.
Keine Veränderungen gab es jedoch bei den brüchigen Nägeln, Haarausfall und Pica. Zudem zeigten beide Darreichungsformen, intravenös und die Kapselform, nahezu gleiche Effektivität. Die Forscher schließen daraus, dass Eisenpräparate gut geeignet sind, um einen Mangel, zum Beispiel bei Blutspendern, zu beheben und keine aufwendigen Infusionen notwendig seien.
Da in dieser Untersuchung beide Gruppen ein Eisenpräparat erhielten, lohnt sich ein Blick auf eine weitere Studie (6), die eine Eisensupplementation mit einem Placebo vergleicht. Dazu wurden 144 Frauen zwischen 18 und 55 Jahren, die unter Müdigkeit litten, untersucht. Nur die Hälfte von ihnen wiesen verringerte Eisenwerte auf
Nach vier Wochen lag das Müdigkeitslevel in der Behandlungsgruppe um stolze 29 Prozent tiefer, in der Placebogruppe hingegen lediglich 13 Prozent. Die Verbesserung war nur bei Frauen mit Eisenmangel erkennbar. Daraus schließen die Forscher, dass die schlechte Eisenversorgung der Auslöser für die Müdigkeit war und Eisenpräparate bei Müdigkeit aus unklaren Gründen eine mögliche Behandlungsmethode sein könnten.
Haarausfall
Eines der deutlichsten Eisenmangel Symptome der Frau ist Haarausfall. Sichtbarer Haarausfall ist für Frauen mit einem großen sozialen Stigma belegt und kann zu einer erheblichen psychischen Belastung werden.
Besonders unangenehm ist die sogenannte “nicht-vernarbende Alopezie”. Diese Erkrankung zerstört die Haarfollikel dauerhaft und unumkehrbar, sodass die ausgefallenen Haare nicht wieder nachwachsen.
Seit langem wird vermutet, dass Eisenmangel eine Ursache dieser Alopezieform darstellen könnte. Eine Meta-Untersuchung (6) analysierte die Ergebnisse von 36 Studien an insgesamt über 10.000 Frauen, um dieser Theorie nachzugehen.
Bei jeder teilnehmenden Frau wurden die Eisenwerte gemessen und ein Eisenmangel bei 21 % der Probandinnen festgestellt. Eine anschließende Auswertung der Fälle von nicht-vernarbender Alopezie zeigte, dass Frauen mit niedrigem Eisenspiegel häufiger von der Erkrankung betroffen waren.
Interessant: Es konnte ein Zusammenhang von nicht-vernarbender Alopezie und niedrigen Eisenwerten, nicht jedoch einer Eisenmangelanämie festgestellt werden. Eine bessere Eisenversorgung könnte dem Haarausfall vorbeugen, selbst wenn noch kein Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie) besteht.
Eine weitere Studie (7) aus Taiwan untersuchte die Gründe für Haarausfall bei Frauen (“weibliche Alopezie”) genauer. Dazu wurden umfangreiche Bluttests und Befragungen von 155 Frauen mit Haarausfall durchgeführt.
Bei 70,3 Prozent der Teilnehmerinnen wurde ein Eisenmangel diagnostiziert, der anschließend mit 100 mg Eisen in Tablettenform für sechs Monate behandelt wurde. 39,4 Prozent litten unter einem Zinkmangel, den man mit 78 mg Zink in Tablettenform pro Tag behandelte. 25,8 Prozent wiesen sowohl Zink- als auch Eisenmangel auf und nahmen beide Präparate ein.
Die so behandelten Frauen erlebten eine starke Verbesserung der Eisen- bzw. Zinkversorgung. In der Folge verringerte sich ihr Haarausfall drastisch, was den Schluss nahelegt, dass der Eisenmangel die Hauptursache für die Alopezie war. Teilnehmerinnen, deren Eisenspiegel sich am stärksten verbesserte, zeigten auch den deutlichsten Haarausfallrückgang.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass eine unzureichende Eisenversorgung eine der Hauptursachen für Haarausfall bei Frauen darstellt. Das Forscherteam empfiehlt daher, zunächst den Eisenspiegel bei betroffenen Personen zu überprüfen und entsprechend mit Nahrungsergänzungsmitteln zu behandeln.
Schäden durch Eisenmangel während der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft benötigen werdende Mütter deutlich mehr Eisen, doch nur selten werden diese Mengen auch erreicht. Eine Studie (8) aus dem Jahr 2019 ergab, dass sich zwar neun von zehn Frauen nach eigenen Angaben um eine gesunde Ernährung bemühen, aber nur 13 Prozent genügen Eisen aufnehmen, nur 19 Prozent genügend Calcium und nur 2 Prozent genügend Jod!
Eine Messung der Eisenversorgung an 366 schwangeren Frauen im Rahmen einer Studie (9) zeigt die möglichen Folgen eines Eisenmangels in der Schwangerschaft: 30 Prozent der Frauen waren bei Messungen anämisch (Mangel an roten Blutkörperchen), 48 Prozent litten an Eisenmangel und 23 Prozent an einer Eisenmangelanämie.
Die anämischen Frauen hatten ein doppelt so hohes Risiko für niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburten und Untergewicht des Kindes. Auch die MUAC (Mid-Upper Arm Circumference), eine Kennzahl, um den Ernährungszustand eines Kindes festzustellen, war geringer. Teilnehmerinnen, die eine Eisenmangelanämie aufwiesen, zeigten ähnlich schlechte Werte sowie eine noch höhere Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt.
Zudem führt ein Eisenmangel in der Schwangerschaft zu einem höheren Risiko für kognitive Defizite des Neugeborenen. Eine bessere Versorgung mit höheren Eisenwerten hingegen sorgte für eine geringere Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht, Untergewicht des Kindes oder kognitive Defizite sowie einen besseren MUAC-Wert.
Ein Eisenmangel und Anämien stellen also ein ernstzunehmendes Risiko für das Kind dar. Doch auch die Mutter schwebt in erhöhter Gefahr: Eine unzureichende Versorgung mit dem Spurenelement erhöht die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen während und nach der Geburt.
Eisenmangel – was hilft schnell?
Eisenmangel kann mit unangenehmen Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Haarausfall oder Depressionen einhergehen. Betroffene möchten eine mögliche Unterversorgung daher in der Regel schnell ausgleichen, um eine Verbesserung der Probleme zu sehen.
Idealerweise sollte der Eisenbedarf durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden. Bei veganen oder vegetarischen Ernährungsweisen, während der Schwangerschaft und in vielen anderen Szenarien ist dies jedoch nur schwer möglich. Nahrungsergänzungsmittel sind in diesen Fällen eine sinnvolle Ergänzung und bieten auch bei einem Eisenmangel schnelle Abhilfe.
In besonders schweren Fällen oder bei Unverträglichkeit gegenüber den Supplementen sind Eiseninfusionen denkbar. Sie werden von einem Arzt verordnet und wirken ebenfalls schnell. Bei schweren Anämien kommt sogar eine Bluttransfusion infrage.
Eisensupplemente: Das ist zu beachten!
Nahrungsergänzungsmittel mit dem Spurenelement kommen in unterschiedlichen Formen und Dosierungen daher. Je nach gewähltem Produkt, Dosierungen und Einnahmefrequenz sind aber auch Nebenwirkungen möglich.
Generell sind hohe Dosierungen nicht zu empfehlen. Unser Körper nutzt Hepcidin, um den Eisentransport zu hemmen und die Aufnahme zu großer Mengen zu verhindern. Mengen zwischen 60 und 120 mg pro Tag haben sich in wissenschaftlichen Arbeiten (10) als ideal herausgestellt.
Eine über den Tag verteilte Einnahme kann sinnvoll sein, um den Hepcidin-bedingten Aufnahmestopp zu umgehen.
Es stehen verschiedene Formen von Eisen für eine Supplementation zur Verfügung:
- Eisen(II)-Salze: Weit verbreitet und kostengünstig, lösen jedoch häufiger Magen-Darm-Probleme aus
- Polysaccharid-Eisen-Komplex: Besserer Geschmack, jedoch weniger effektiv als Eisensalze
- Hämeisen: Höhere Absorptionsrate, aber teuer und nicht für Vegetarier oder Veganer geeignet
- Carbonyleisen: Keine klaren Vorteile gegenüber Eisen-Salzen
- Eisen-Protein-Succinylat: Möglicherweise besser verträglich und effektiv, aber für Personen mit Milcheiweißallergie ungeeignet
- Eisen-Aminosäure-Chelate: Leichter verträglich, aber teurer
- Eisen aus Curryblattextrakt: Sehr gut verträglich, da aus natürlicher Quelle
Nebenwirkungen von Eisenpräparaten umfassen Verstopfung, Magenverstimmungen und Durchfall. Die Symptome sind sowohl von der Dosierung als auch der Eisenform abhängig. Solltest du also Nebenwirkungen durch ein Nahrungsergänzungsmittel feststellen, kann der Wechsel auf ein anderes Produkt mit anderer Eisenform möglicherweise helfen.
Bei liposomalem Eisen fallen tendenziell Nebenwirkungen weg und auch die verringerte Bioverfügbarkeit von nicht Häm-Eisen wird umgangen. Damit eine optimierte Eisenaufnahme und Verstoffwechslung gewährleistet wird, sollten sinnvolle Cofaktoren im Supplement enthalten sein. Dazu zählen Vitamin C, Vitamin B6 und Lysin.
Fazit: Eisenmangel ist weit verbreitet, aber Nahrungsergänzung hilft schnell und zuverlässig
Das lebenswichtige Spurenelement Eisen übernimmt in unserem Körper wichtige Aufgaben wie den Transport von Sauerstoff in unserem Blut. Es ist daher kaum überraschend, dass ein Eisenmangel zu einer Reihe unangenehmer Symptome führt: Betroffene klagen über Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Haarausfall, brüchige Nägel, Depressionen und mehr.
Frauen sind besonders häufig von einer Unterversorgung betroffen. Grund ist unter anderem der Blutverlust während der Menstruation, durch den auch ein Teil des Spurenelements im Körper verloren geht. Zudem verzehren Frauen im Durchschnitt weniger tierische Produkte, die das besser verwertbare Hämeisen enthalten, als Männer.
Verschiedene Erkrankungen, hoher Verbrauch (zum Beispiel im Leistungssport) oder eine sehr einseitig Ernährung können die Versorgung ebenfalls gefährden.
So wird Eisenmangel zur weltweit häufigsten Mangelerscheinung. Doch das muss nicht sein! Nahrungsergänzungsmittel bieten schnelle Hilfe. Die verschiedenen Darreichungsformen können allerdings Nebenwirkungen wie Magenreizungen oder Durchfall verursachen. In diesem Fall kann der Umstieg auf eine andere Eisenform sinnvoll sein.
FAQ – Häufig gestellte Fragen:
Quellenverzeichnis:
- Referenzwert Eisen, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., aufgerufen am 31.07.2024
- Sant-Rayn Pasricha, Jason Tye-Din, Martina U Muckenthaler, Dorine W Swinkels, Iron deficiency, The Lancet, Volume 397, Issue 10270, 2021, Pages 233-248, ISSN 0140-6736,
- Nationale Verzehrstudie II, Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, 2008
- Benson, C.S., Shah, A., Stanworth, S.J., Frise, C.J., Spiby, H., Lax, S.J., Murray, J. and Klein, A.A. (2021), The effect of iron deficiency and anaemia on women’s health. Anaesthesia, 76: 84-95.
- Macher S, Herster C, Holter M, Moritz M, Matzhold EM, Stojakovic T, Pieber TR, Schlenke P, Drexler C, Amrein K. The Effect of Parenteral or Oral Iron Supplementation on Fatigue, Sleep, Quality of Life and Restless Legs Syndrome in Iron-Deficient Blood Donors: A Secondary Analysis of the IronWoMan RCT. Nutrients. 2020 May 5;12(5):1313. doi: 10.3390/nu12051313. PMID: 32380660; PMCID: PMC7284357.
- Treister-Goltzman Y, Yarza S, Peleg R. Iron Deficiency and Nonscarring Alopecia in Women: Systematic Review and Meta-Analysis. Skin Appendage Disord. 2022 Mar;8(2):83-92. doi: 10.1159/000519952. Epub 2021 Nov 19. PMID: 35415182; PMCID: PMC8928181.
- Lin CS, Chan LY, Wang JH, Chang CH. Diagnosis and treatment of female alopecia: Focusing on the iron deficiency-related alopecia. Tzu Chi Med J. 2023 Aug 22;35(4):322-328. doi: 10.4103/tcmj.tcmj_95_23. PMID: 38035053; PMCID: PMC10683524.
- R A K Kennedy, C M E Reynolds, S Cawley, E O’Malley, D M McCartney, M J Turner, A web-based dietary intervention in early pregnancy and neonatal outcomes: a randomized controlled trial, Journal of Public Health, Volume 41, Issue 2, June 2019, Pages 371–378
- Finkelstein JL, Kurpad AV, Bose B, Thomas T, Srinivasan K, Duggan C. Anaemia and iron deficiency in pregnancy and adverse perinatal outcomes in Southern India. Eur J Clin Nutr. 2020 Jan;74(1):112-125. doi: 10.1038/s41430-019-0464-3. Epub 2019 Jul 11. PMID: 31296936; PMCID: PMC10122513.
- Lo JO, Benson AE, Martens KL, Hedges MA, McMurry HS, DeLoughery T, Aslan JE, Shatzel JJ. The role of oral iron in the treatment of adults with iron deficiency. Eur J Haematol. 2023 Feb;110(2):123-130. doi: 10.1111/ejh.13892. Epub 2022 Nov 20. PMID: 36336470; PMCID: PMC9949769.